Interview mit Markus Steuer, neuem Landesjugendwart im Haus kirchlicher Dienste
Herr Steuer, wo wollen Sie in Ihrem neuen Job ansetzen - was muss sich tun in der Jugendarbeit?
Steuer: „Es geht um die großen Fragen: Wie können wir als Kirche junge Menschen auf allen Ebenen angemessen beteiligen? Wie können wir miteinander Glauben und Leben teilen und so voneinander profitieren? Wie können wir nachhaltig leben und handeln? Und wie können wir dazu beitragen, dass sich wirklich alle Jugendlichen angesprochen fühlen und nicht zuerst und vor allem die, die der Kirche schon lange verbunden sind? Dazu habe ich keine fertigen Antworten, aber ganz viel Lust, mit anderen gemeinsam nach Antworten zu suchen – und dabei vielleicht neue Fragen zu entdecken und uns von dem Gott überraschen zu lassen, in dessen Namen wir unterwegs sind.“
Kinder und Jugendliche haben in der Pandemie in den Augen vieler Menschen besonders viel auszuhalten, was kann und soll kirchliche Jugendarbeit derzeit leisten, andere oder mehr Aufgaben als sonst?
Steuer: „Jugendarbeit hat jetzt einen doppelten Auftrag: Einerseits die Sehnsucht nach Normalität zu bedienen und andererseits auf die schwierigen Umstände zu reagieren. Wir bieten viel von dem, was unsere Arbeit schon lange prägt – Freizeiten etwa oder Jugendgruppen, ergänzt durch das, was in der Pandemie neu entstanden ist, beispielsweise digitale Formate oder Gesprächsangebote. Dies aber nicht als Selbstzweck, sondern aus Überzeugung, dass junge Menschen genau das jetzt brauchen: Begegnungen mit anderen Kindern und Jugendlichen, Menschen, die für sie da sind und zuhören, besondere Erlebnisse, um das Leben trotzig zu feiern, aber auch Zuspruch und Rückzugsräume für Stille, Reflexion oder Trauer. Das ist eine ganze Menge – aber wir haben auch viele tolle und motivierte Haupt- und Ehrenamtliche, die sich hier engagieren. Dafür bin ich sehr dankbar und diese möchte ich unterstützen, wo immer ich kann!“
Sie haben Transformationsstudien studiert – wie hilft das in der Jugendarbeit?
Steuer: „In meinem Studium ging es um Veränderungsprozesse in Kirche und Gesellschaft und wie wir diese Prozesse nicht nur erleiden, sondern auch aktiv mitgestalten können. Diese Impulse möchte ich gerne auch in der Jugendarbeit weitergeben, weil Jugendliche in besonderer Weise von diesen Veränderungen betroffen sind. Corona hat diese Entwicklung noch einmal befeuert. Ich möchte dazu beitragen, dass junge Menschen, inspiriert von ihrem Glauben, unsere Gesellschaft und unsere Kirche aktiv mitgestalten.“