Die Ausstellung „... noch bist du da“ von Uwe Appold ist bis zum 13. März in der Celler Stadtkirche zu sehen. Der Zyklus umfasst 20 Bilder, die sich auf Gedichte beziehen, die sich mit Altern, Abschied und Tod beschäftigen.
Der erste Eindruck ist ganz viel Schwarz. Aber der erste Eindruck verführt auch zum näheren Hinschauen. Die 20 Werke aus dem Zyklus „... noch bist du da“ von Uwe Appold sind viel mehr als „nur“ Bilder. „Als ich 75 geworden bin, habe ich mir gedacht: Du musst dich auch endlich mal mit dem Altern und dem Tod beschäftigen. Ich wusste aber nicht, wie das geht“, sagt der Künstler Uwe Appold, der diese Bilder nach Gedichten gemalt hat. „Ursprünglich waren es einmal 60 Gedichte, diese 20 sind dann übrig geblieben.“
Dabei „wandert“ Appold, geboren 1942 in Wilhelmshaven, durch die Jahrhunderte. Es beginnt mit Walther von der Vogelweide, 1170 bis um 1230), „Ôwê, war sint verswunden“ (Oh weh, wohin entschwanden), geht über „Das Alter“ von Joseph Freiherr von Eichendorff (1788 bis 1857), „Der Tod, das ist die kühle Nacht“ von Heinrich Heine (1797 bis 1856), Rainer Maria Rilkes (1875 bis 1926) „Todes-Erfahrung“, „Im Altwerden“ von Hermann Hesse (1877 bis 1962), Rose Ausländer (1901 bis 1988) und deren „... noch bist du da“ – Titelgeber der Ausstellung – bis hin zu Hugo Ball (1886 bis 1927), „Abschied“. In allen Gedichten geht es um Altern, Abschied und Sterben.
Uwe Appold hat zunächst mit einem Spachtel Acrylfarbe auf die Leinwand aufgetragen, sie danach mit sattem Schwarz überspachtelt und schließlich schwarz gefärbten Ostsee- Sand aufgetragen. „Die Farbe Schwarz, die bei uns ja immer mit Trauer verbunden ist, war nicht immer für dieses traurige Thema zuständig“, sagt Appold. „In barocken Kirchen sind die Altäre oft schwarz, das war damals eine Farbe für Freude und Leben.“
Fragt man ihn nach einem Lieblingsbild im Zyklus, dann muss er lachen. „Alle 20“, sagt er. Und will man von Appold wissen, wie lange er für diese Bilder gebraucht hat, gibt er gleich zwei Antworten. „Eigentlich fast 80 Jahre. Aber die Ausführung hat rund zwei Jahre gedauert“, erzählt er.