Kinder betreuen, Angehörige pflegen – diese sorgende Arbeit (Care-Arbeit) läuft oft unter dem Radar. Das will der „Equal Care Day“ ändern, der jährliche Aktionstag am nur alle vier Jahre "sichtbaren" Schalttag 29. Februar, bzw. 1. März – mit vielen Angeboten in verschiedenen Städten. Landesfrauenpastorin Susanne Paul sagt: "Nicht umsonst wurde der Equal Care Day auf den 29.2. gelegt – ein Schalttag, der nur alle vier Jahre sichtbar ist. Und genauso verhält es sich auch mit all denen, die die Care-Arbeit leisten: in Krankenhäusern und Pflegeheimen, in den Familien und Kitas, in Einrichtungen und Reha-Kliniken. Regelmäßig in großen Abständen richtet sich der Spot auf sie – wie während der Pandemie, als von Balkonen und aus Fenstern für die geklatscht wurde, die permanent im Einsatz waren. Beim Klatschen ist es bis jetzt geblieben – die Ankunft des Pflegebonus ist angekündigt, aber noch nicht umgesetzt. Care-Arbeit ist überlebensnotwendig – und doch gehören die Berufe, die sie ausführen, häufig den unteren Lohnklassen an. Und hier wie auch in der familiären Care-Arbeit trifft es besonders Frauen. 34-jährige Frauen verbringen täglich durchschnittlich 5 Stunden und 18 Minuten mit Care-Arbeit, die Männer hingegen nur 2 Stunden und 31 Minuten (laut 2.Gleichstellungsbericht der Bundesregierung). Im Laufe der Zeit verschiebt sich dieses Verhältnis etwas, doch hat dieser Gender Care Gap weitergehende Auswirkungen: in dieser Zeit bündeln sich wichtige Lebensentscheidungen und –ereignisse in Beruf und Familie, die bei den Frauen durch ihre Care-Arbeit bestimmt werden. Wir Menschen sind von Gott als Beziehungswesen geschaffen, die auf gegenseitige Sorge angewiesen sind. Deshalb gehört es zu unseren Aufgaben, für Strukturen zu sorgen, in denen Arbeit und Verantwortung gleich berechtigt geteilt und gerecht entlohnt wird.“
Susanne Paul, Landespastorin für Arbeit mit Frauen