Kirchengemeinden benötigen Spenden auch von Jüngeren. Die wollen jedoch überzeugt werden.
Das Spendenaufkommen in Deutschland ist stabil. Doch diese vermeintlich gute Nachricht muss Kirchengemeinden alarmieren. Sie müssen sich dringend um neue und vor allem jüngere Spender kümmern, warnen Fundraising-Experten wie Paul Dalby.
Eigentlich könnten sich Kirchenkreise, Gemeinden und kirchliche Einrichtungen zurücklehnen. „Die Spendensummen einzelner Geber sind in der Pandemie sogar gestiegen“, bilanziert Paul Dalby. Der Pastor leitet den Bereich Fundraising in der Landeskirche Hannovers, unter anderem bietet er Kirchenkreisen und Gemeinden Beratung an. Doch so positiv diese Entwicklung zunächst erscheine, so bedenklich sei sie, betont der Experte. Denn die Spendenbereitschaft insgesamt stagniere in Deutschland. „Das bedeutet, dass immer weniger Menschen spenden, und sich die Kirchengemeinden massiv um jüngere Spender kümmern müssen.“
Für Dalby, der auf mehr als 30 Jahre Fundraising zurückblickt, ist diese Entwicklung allein kein Anlass zur Sorge. „Ich bin optimistisch. Die Babyboomer haben Geld“, so der 61-Jährige. „Aber man muss gute Projekte für sie finden – weniger Steine und Mörtel, dafür mehr Menschen.“ Außerdem müssten die Gemeinden besser verdeutlichen, welchen Nutzen Spender von ihrer Spende hätten. Insgesamt seien die Kirchengemeinden jedoch beim Fundraising aktiver geworden, sagt Dalby. Die Alternative heiße Sparen und Streichen. Und so hätten mittlerweile mehr als die Hälfte der Kirchenkreise im Bereich der Landeskirche Hannovers Fundraising-Spezialisten angestellt – auf rund 25 schätzt Dalby ihre Zahl.