Pastor Matthias Wöhrmann wird nach 30 Jahren Tätigkeit in der Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung (GBOE) im Haus kirchlicher Dienste (HkD) der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, davon 15 Jahre als Leiter der GBOE, am 1. April in den Ruhestand verabschiedet. „Vor allem die eigene Beratungstätigkeit, auf die ich auch als Leiter nie verzichtet habe, der gute Kontakt zu den Beraterinnen und Beratern und unsere Zusammenarbeit an den Themen der Organisationsentwicklung, war mir besonders wichtig“, sagt Wöhrmann. „Über die Jahre fand ich es wirklich spannend, gemeinsam mit Menschen in den Kirchenvorständen und Einrichtungen unserer Landeskirche die Zukunft der Kirche zu entwickeln, sie dabei zu unterstützen, gute Wege zu gehen und Veränderungen zu wagen. Mehr als 20 Jahre lag der Schwerpunkt meiner Arbeit auf Umstrukturierungen und Reorganisation im Zusammenhang mit Regionalisierung und Stellenplanung. Gelernt habe ich dabei, dass, auch wenn es eilig erscheint, man sich für die Veränderungsprozesse genug Zeit lassen sollte. Die Veränderung muss von der Basis her wachsen.“
„Matthias Wöhrmann steht für Gemeindeberatung. Er hat diesem essenziellen Bereich unserer kirchlichen Arbeit ein klares Profil gegeben“, sagt Pastor Ralf Tyra, Direktor des Hauses kirchlicher Dienste. „Besonders schätze ich seine große Loyalität gegenüber den Auftraggeberinnen und Auftraggebern der Gemeindeberatung, seine Bescheidenheit und seine absolute Zuverlässigkeit. Ich erinnere mich gern an zahlreiche, auch herausfordernde Beratungsprozesse, in denen wir mit Hilfe von Matthias Wöhrmann stets weiter gekommen sind. Er hat sich nicht geschont und ist wirklich jemand, der mit Leidenschaft Berater ist.“
Die Nachfrage nach Gemeindeberatung ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Als Wöhrmann 2006 im HkD anfing, „waren es gerade 60 bis 70 Anfragen pro Jahr und 20 Beraterinnen und Berater in der GBOE tätig.“ „Jetzt ist es ungefähr drei Mal so viel“, freut sich der Experte. Die Beratungstätigkeit in der Gemeindeberatung sei eine Tätigkeit auf einer Grenzlinie. „Wir sind eine kircheninterne Beratungsorganisation und müssen gleichzeitig auch möglichst einen Blick von außen haben. Das bedeutet, dass die Gemeindeberatung innerhalb der Gesamtorganisation von Kirche eine gewisse Unabhängigkeit braucht. Durch entsprechende strukturelle Anbindung kann diese spannende Wanderung auf der Grenze weiter gelingen“, wünscht sich Wöhrmann.
Mit dem Eintritt in den Ruhestand endet die Arbeit in der Kirche für den Pastor aber nicht. Ende 2021 wählte die Mitgliederversammlung der Hildesheimer Blindenmission Wöhrmann zum neuen Vorstand. Die älteste Blindenmission Deutschlands unterhält und fördert Schulen und Heime für Blinde in sechs asiatischen Ländern. Wöhrmann will sich in der Zusammenarbeit mit den Partnerländern vor allem auf das Themenfeld der Inklusion konzentrieren.
Pastor Matthias Wöhrmann wurde 1958 in Hildesheim geboren und engagierte sich schon früh im Bereich der Kirche. Er studierte Theologie in Erlangen, Bonn und Göttingen. Nach Studium und Vikariat war Wöhrmann als Pastor in der Kirchengemeinde in Remels, Ostriesland tätig. Von 1989 bis 1993 war er Studieninspektor im Predigerseminar Imbshausen bei Northeim. Danach folgte die Tätigkeit als Pastor der Stadtgemeinde in Northeim. Von 1992 bis 1994 absolvierte Wöhrmann die Weiterbildung zum Gemeindeberater. Seit 1994 war er als Gemeindeberater tätig, seit 2006 als Leiter der Gemeindeberatung. Neben seiner Tätigkeit als Leiter GBOE war Wöhrmann seit 2018 Leiter des Fachbereiches „Gemeindeentwicklung.Mitarbeitende.Ehrenamt“ im HkD.