Pastorin Helene Eißen-Daub, Referentin für den Besuchsdienst, wird nach neunjähriger Tätigkeit im Haus kirchlicher Dienste am Dienstag, 30. Januar, mit einem feierlichen Gottesdienst um 14 Uhr in der reformierten Kirche in den Ruhestand verabschiedet. Die Entpflichtung nimmt Superintendentin Meike Riedel vor.
„Die Besuchsdienstarbeit interessiert mich bereits seit meiner Vikariatszeit“, sagt Pastorin Eißen-Daub. „Wie ein roter Faden zieht sich die Beschäftigung mit diesem Arbeitsfeld durch meine berufliche Laufbahn.“ Die aus dem ostfriesischen Esens stammende Pastorin hat Theologie in Bethel, Heidelberg und Göttingen studiert, das Vikariat leistete sie in Winsen an der Luhe ab. Nach Stationen als Gemeindepastorin und Schulpastorin und einer Zusatzausbildung in systemischer Familientherapie begann sie 2015 ihre Tätigkeit im Haus kirchlicher Dienste. „Ich traf damals schon auf ein gut strukturiertes und breit aufgestelltes Arbeitsfeld“, blickt Eißen-Daub zurück.
Hauptaufgabe ihres Arbeitsfeldes sei es, die Kirchengemeinden bei der Entwicklung und Pflege ihrer Besuchsdienstarbeit zu unterstützen. In der Landeskirche bestehen rund 1000 Besuchsdienstgruppen mit mehr als 10.000 Ehrenamtlichen, die oft mehrmals im Monat Besuche durchführen. Eißen-Daub hat sowohl mit den ehrenamtlichen Leiterinnen und Leitern dieser Gruppen als auch mit einem runden Dutzend Referentinnen und Referenten zusammengearbeitet.
Das Arbeitsfeld Besuchsdienst bietet unter anderem Seminare und Qualifizierungsveranstaltungen zu Themen aus der Besuchsdienstarbeit an, wie zum Beispiel Einsamkeit, Demenz oder auch Kritik an der Kirche. „Die Themen der Seminare, Vorträge oder von mir erstellten Arbeitshilfen kommen stets aus der Praxis“, sagt die Pastorin. „Die ehrenamtlichen Besuchenden sind vor Ort unterwegs und melden uns ihren Fortbildungsbedarf.“ Mehr als 100 Seminare fänden jährlich im Bereich der Landeskirche statt.
Besuchsdienstarbeit habe sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewandelt, sagt die Referentin. Aus einer eher missionarischen oder seelsorgerlichen Prägung heraus öffne sie sich jetzt dem Sozialraum und verstehe sich als gemeinwesenorientierte Arbeit. „Wir gehen auf Menschen, auch aus dem nichtkirchlichen Bereich, zu und sehen sie nicht nur als Bedürftige, sondern auch als Ideengeber auf Augenhöhe“, sagt Eißen-Daub. „Aus diesen Kontakten entstehen wichtige Impulse für die Weiterentwicklung von Gemeinde und Kirche.“
Die Pastorin hat einen Zertifizierungskursus für Ehrenamtliche in der Besuchsdienstarbeit entwickelt, der die Qualität der Arbeit weiter vertieft hat. „Für die Ehrenamtlichen ist es eine Wertschätzung und Stärkung ihres Selbstbewusstseins, wenn sie nach dem 40-stündigen Kursus und einer Hausarbeit ihr Zertifikat erhalten“, sagt die Referentin. Besuchsdienstarbeit sei eine „stille Tätigkeit“, die nicht immer nach außen sichtbar werde, denn „wir sind ja auch zur Verschwiegenheit verpflichtet“. In diesem Zusammenhang hebt Eißen-Daub anerkennend hervor, dass die hannoversche Landeskirche im Raum der EKD die einzige Landeskirche mit einer ausgewiesenen Stelle für die Besuchsdienstarbeit sei. „Mit der Besuchsdienstarbeit erreichen wir die Menschen sehr niedrigschwellig in ihrem Alltag und können Kirche dort direkt erlebbar machen“, sagt die Pastorin.
Pastorin Dr. Dagmar Henze, Leiterin des Fachbereiches Erwachsene, dem der Besuchsdienst zugeordnet ist, würdigt Pastorin Helene Eißen-Daub als eine Mitarbeiterin, die „hoch engagiert sowie mit Herz und Verstand im Besuchsdienst tätig gewesen ist“. „Sie hatte die Menschen im Blick, ist empathisch und zugewandt“, sagt Dr. Henze. Konzeptionell habe die Referentin vor allem daran mitgewirkt, den Besuchsdienst als eine Möglichkeit aufsuchender Gemeindearbeit weiterzuentwickeln und die Sozialraumöffnung der Kirche voranzutreiben. „Helene Eißen-Daub war es wichtig, mit dem Besuchsdienst im Alltag der Menschen präsent zu sein und auf die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und die sich verändernden Bedarfe und Problemlagen der Menschen zu reagieren“, sagt die Fachbereichsleiterin.
Der Gottesdienst zur Verabschiedung von Pastorin Helene Eißen-Daub findet am Dienstag, 30. Januar, in der reformierten Kirche statt. Die Entpflichtung nimmt Superintendentin Meike Riedel vor, Pastorin Eißen-Daub predigt. Der Gottesdienst wird weiter von Pastorin Dr. Dagmar Henze gestaltet. Nach Grußworten, unter anderem von Ehrenamtlichen und Vertreterinnen aus anderen Landeskirchen, schließt sich ein Empfang im Haus kirchlicher Dienste an.