Am Anfang war die Blumenfrau, Gärtnerin aus Leidenschaft, die sich bereits im öffentlichen Raum eingemischt hatte und mit geflüchteten Frauen und Kindern im Springer Stadtbild Blumen in Baumscheiben einsetzte. Der Anblick diverser Schottergärten ärgerte sie maßlos.
Anfang des Jahres 2020 scharte sie Leidenschaft und Kompetenz um sich: SchülerInnen aus der Fridays-For-Future-Bewegung, nachbarschaftlich gesinnte BürgerInnen, Geflüchtete, NABU-Mitglieder und Mitglieder der Kirchengemeinde St. Andreas sowie den Gärtner- und Imkermeister Jaesch. Sie alle fanden sich zusammen und gründeten eine „Zukunft-leben-Nachbarschaftsgruppe“ in Springe und initiierten eine Auftaktveranstaltung.
Trotz Corona-Auflagen konnte mit der eigentlichen Arbeit im Freien bald begonnen werden.
Zeitnah sollte dann die Bepflanzung erfolgen, doch auf Grund der anhaltenden Trockenheit im letzten Frühjahr sowie der krisenbedingten Verhaltensregeln entschied man sich für die Zwischenlösung „Blühwiese“, denn auch damit konnten schon Hummeln, Bienen, Schmetterlinge und andere wichtige Insekten angelockt werden, die um den biologisch toten Schottergarten bislang einen weiten Bogen gemacht hatten.
Im Herbst 2020 wurde dann schließlich gepflanzt – einheimische Bodendecker, Blühpflanzen und eine kleine Linde, fachmännisch ausgesucht vom Gärtnermeister. Die Blühperiode beginnt nun mit den Schneeglöckchen – das kann je nach Witterungsverlauf bereits im Januar sein – und endet mit der Mahonia „Cabaret“ im Herbst, so dass während der gesamten Vegetationszeit immer etwas blüht.
Dieses Projekt ist zwar abgeschlossen, soll aber Nachahmer finden. Mit der Unterschützung von C. Albert, Vertreter der NABU-Stiftung Springe, wurde Informations-Broschüre „Blüthenpracht statt Schootergrau“ zur Vermeidung von Schottergärten weiterentwickelt.
In der neuen Broschüre wird nicht nur dringlich darauf hingewiesen, wie klimaschädlich Schottergärten sind, sondern es werden alle Arbeitsschritte zur Renaturierung in Bild und Text erläutert. Eine Pflanzliste liegt ebenfalls bei, so dass man wirklich Lust bekommt, seine etwa vorhandene Steinwüste umzugestalten. Die Stadt Springe wird diese Broschüre allen Bauwilligen aushändigen, verbunden mit dem Hinweis, dass das Anlegen von Schottergärten im Springer Stadtgebiet nicht gestattet ist. Eine Werbeaktion auf dem Springer Wochenmarkt mit Verlosung einheimischer Blühpflanzen fand großen Anklang in der Bevölkerung. Auch die Meinung der Standbesucher war einhellig: keine Akzeptanz für Schottergärten!
„Das ist so schön! Ob da wohl noch ein Bienenkorb hinkommt?“ Diese in Worte gefasste Freude eines Kindes hörte eine Mieterin beim Blick aus dem Fenster auf die blühende Sommerwiese vor ihrem Haus. Nein, einen Bienenkorb werden wir dort wohl nicht betreuen können, aber wir wünschen uns sehr viele Nachahmer!