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„Verschwörungserzählungen“: Christlich-jüdische Gespräche in Hannover

Nachricht 11. Januar 2023
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Apl. Prof. Dr. Ursula Rudnick , Referentin für Kirche und Judentum im Haus kirchlicher Dienste. Foto: Jens Schulze/HkD

Die Reihe der christlich-jüdischen Gespräche in Hannover befasst sich im Jahr 2023 mit Verschwörungserzählungen. Dazu sind an drei Terminen im Januar Referenten eingeladen. Die Intitiatorin der Gespräche Dr. Ursula Rudnick vom Verein Begegnung Christen und Juden Niedersachsen, erläutert in einem Interview mit der Evangelischen Medienarbeit (EMA) die Hintergründe.

EMA: Frau Rudnick, wie sind Sie auf das Thema „Verschwörungserzählungen“ im Rahmen des christlich-jüdischen Dialogs in Hannover in diesem Jahr gekommen?

Rudnick: Verschwörungserzählungen haben Konjunktur und es zeigt sich immer wieder, dass Antisemitismus Teil von Verschwörungs-erzählungen ist. Dies mag vielen Menschen gar nicht bewusst sein. Daher ist es wichtig, hier genau hinzuschauen. Dies wird der erste Referent der dreiteiligen Reihe, Florian Eisheuer, tun.

EMA: Die beiden folgenden Veranstaltungen nehmen dann katholische und evangelische Kontexte in den Blick. Weshalb?

Rudnick: Es ist so leicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Daher ist es uns wichtig, in unseren eigenen Kontexten der jeweils katholischen und evangelischen Kirchen zu schauen, wo es Verschwörungserzählungen gibt. Da sie oftmals mit antisemitischen Vorstellungen verbunden sind, haben wir Kirchen, die wir über Jahrhunderte zur Judenfeindschaft beitrugen, eine besondere Verantwortung.

EMA: Was ist das Ziel der Reihe?

Rudnick: Wir wollen informieren und sensibilisieren. Wir haben Fachleute als Referenten gewonnen und ich freue mich sehr, dass wir ein großer Trägerkreis sind, der diese Reihe unterstützt. Angefangen von der Marktkirche, in der zwei Veranstaltungen stattfinden, und des Weiteren die jüdischen Gemeinden, die katholischen Kirchen in der Region, die reformierte Gemeinde und der Verein „Begegnung – Christen und Juden Niedersachsen e.V.“, wie auch die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die EEB.

Christlich-jüdische Gespräche in Hannover

Die Reihe der christlich-jüdischen Gespräche an der Marktkirche begann in den 80er Jahren. Seitdem findet alljährlich im Januar eine Reihe von Vorträgen statt, die aus jüdischer, christlicher und auch muslimischer Perspektive ein Thema beleuchteten. Sie wird inzwischen
von einem großen Kreis der religiösen Institutionen der Stadtgesellschaft unterstützt.

Die aktuelle Reihe beschäftigt sich mit unterschiedlichen Facetten von Verschwörungserzählungen. Sie speisen sich aus der Annahme, dass als mächtig wahrgenommene Einzelpersonen oder Gruppen wichtige Ereignisse in der Welt beeinflussen und dabei die Bevölkerung über ihre Ziele im Dunkeln lassen. Oftmals sind diese Mythen mit Antisemitismus verbunden. Besondere Wirkungsmacht entfalten sie in gesellschaftlichen Krisenzeiten, so auch während der Covid-Pandemie.

Die Unterstützer*innen der Christlich-Jüdischen Gespräche sind die Marktkirchengemeinde Hannover, die Liberale Jüdische Gemeinde Hannover, der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, das Arbeitsfeld Kirche und Judentum im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der Verein Begegnung – Christen und Juden Niedersachsen e. V., die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hannover e. V., die Katholische Kirche in der Region Hannover, das Forschungsinstitut für Philosophie Hannover, die Ev.-Reformierten Kirche Hannover, die Ev. Stadtakademie an der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis Hannover und die Evangelische Erwachsenenbildung Region Hannover/ Niedersachsen Mitte.

„Christlich-jüdischer Dialog“ 2023

Verschwörungserzählungen und Antisemitismus
Referent: Florian Eisheuer, Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk und Amadeu Antonio Stiftung, Berlin
Mittwoch, 11.01.2023, 18 Uhr
Marktkirche Hannover (Hanns-Lilje-Platz)

Verschwörungserzählungen – Rechtspopulismus – Katholische Kirche
Referent: Dr. Jan-Hendrik Herbst, Institut für Katholische Theologie, Universität Dortmund
Mittwoch, 18.01.2023, 18 Uhr
Liberale Jüdische Gemeinde Hannover (Fuhsestr. 6)

Verschwörungserzählungen und Protestantismus – aktuelle Perspektiven
Referent: Pastor Daniel Rudolphi, Haus kirchlicher Dienste
Mittwoch, 25.01.2023, 18 Uhr
Marktkirche Hannover (Hanns-Lilje-Platz)

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt für alle Veranstaltungen ist frei.

Ansprechpartnerin

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Apl. Prof. Dr. Ursula Rudnick

Referentin für Kirche und Judentum
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