Die Reihe der christlich-jüdischen Gespräche in Hannover befasst sich im Jahr 2023 mit Verschwörungserzählungen. Dazu sind an drei Terminen im Januar Referenten eingeladen. Die Intitiatorin der Gespräche Dr. Ursula Rudnick vom Verein Begegnung Christen und Juden Niedersachsen, erläutert in einem Interview mit der Evangelischen Medienarbeit (EMA) die Hintergründe.
EMA: Frau Rudnick, wie sind Sie auf das Thema „Verschwörungserzählungen“ im Rahmen des christlich-jüdischen Dialogs in Hannover in diesem Jahr gekommen?
Rudnick: Verschwörungserzählungen haben Konjunktur und es zeigt sich immer wieder, dass Antisemitismus Teil von Verschwörungs-erzählungen ist. Dies mag vielen Menschen gar nicht bewusst sein. Daher ist es wichtig, hier genau hinzuschauen. Dies wird der erste Referent der dreiteiligen Reihe, Florian Eisheuer, tun.
EMA: Die beiden folgenden Veranstaltungen nehmen dann katholische und evangelische Kontexte in den Blick. Weshalb?
Rudnick: Es ist so leicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Daher ist es uns wichtig, in unseren eigenen Kontexten der jeweils katholischen und evangelischen Kirchen zu schauen, wo es Verschwörungserzählungen gibt. Da sie oftmals mit antisemitischen Vorstellungen verbunden sind, haben wir Kirchen, die wir über Jahrhunderte zur Judenfeindschaft beitrugen, eine besondere Verantwortung.
EMA: Was ist das Ziel der Reihe?
Rudnick: Wir wollen informieren und sensibilisieren. Wir haben Fachleute als Referenten gewonnen und ich freue mich sehr, dass wir ein großer Trägerkreis sind, der diese Reihe unterstützt. Angefangen von der Marktkirche, in der zwei Veranstaltungen stattfinden, und des Weiteren die jüdischen Gemeinden, die katholischen Kirchen in der Region, die reformierte Gemeinde und der Verein „Begegnung – Christen und Juden Niedersachsen e.V.“, wie auch die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die EEB.