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Frauen in Not: Es fehlen mehr als 14.000 Plätze in Frauenhäusern

Nachricht 25. November 2023

Haus kirchlicher Dienste erinnert an 133 von ihren (Ex-)Partnern getötete Frauen

Häusliche Gewalt in Deutschland nimmt zu. Im Jahr 2022 wurden nach Angaben des Bundeskriminalamts 240.547 Fälle häuslicher Gewalt registriert, davon 157.818 im Kontext von Partnerschaftsgewalt. Das entspricht einem Anstieg der Partnerschaftsgewalt um 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 80 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Der Schutzbedarf der Betroffenen – etwa durch Frauenhäuser – ist hoch. Doch es fehlen tausende Plätze. Nach den Empfehlungen der Istanbul-Konvention, die Deutschland unterzeichnet hat, werden in Deutschland mindestens 21.000 Frauenhausplätze benötigt. Laut Frauenhausstatistik 2022 gibt es aber nur 6.800 Plätze.

Das Haus kirchlicher Dienste in Hannover gedenkt zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Samstag, 25. November, mit einem Aufsteller und Teelichtern an die getöteten Frauen. „2022 wurden 133 Frauen von ihren (Ex-) Partnern getötet. Diese Zahl ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Susanne Paul, Landespastorin für Arbeit mit Frauen, Evangelische Frauen* im Haus kirchlicher Dienste. „Gewalt beginnt mit frauenfeindlicher Sprache, mit Belästigungen und Bedrohungen, mit sozialer Kontrolle und sexueller Nötigung. Am 25. November werden wir daran erinnert, dass diese Gewalt Realität in unserem Land ist. Ihr entgegenzutreten und mit ihr zu rechnen, sie auch in Kirchengemeinden und kirchlichen Organisationen zum Thema zu machen und solidarisch mit betroffenen Frauen zu sein, ist auch Aufgabe von uns als Kirche.“

Häusliche Gewalt gegen Frauen als gesellschaftliches Problem begreifen

Maria Loheide, Sozialvorständin der Diakonie Deutschland, erklärt: „Die Zunahme von häuslicher Gewalt ist erschreckend! Die Zahlen liegen seit langem auf dem Tisch. Frauenhäuser müssen schutzsuchende Frauen und ihre Kinder abweisen, weil keine Plätze frei sind. Das ist ein Skandal. Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem und darf nicht länger ignoriert werden. Der Bund muss sein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag zügig umsetzen und gemeinsam mit den Ländern eine einheitliche gesetzliche Regelung zur Finanzierung von Schutz und Hilfe bei Gewalt schaffen. Denn es darf nicht sein, dass Frauen in Not der Gewalt ihrer Partner schutzlos ausgeliefert sind.“

In der aktuellen Situation gibt es zusätzliche Hürden für schutzsuchende Frauen. Die unzureichende Finanzierung der Frauenhäuser führt dazu, dass die personelle Ausstattung mit Fachkräften nicht ausreicht, um betroffene Frauen zeitnah aufnehmen zu können. Frauenhäuser müssen für Frauen, die von ihren Partnern bedroht werden, rund um die Uhr erreichbar sein. Die Mitarbeiterinnen in den Frauenhäusern arbeiten daher häufig ehrenamtlich, um die ständige Erreichbarkeit zu gewährleisten. Frauen, die keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben, müssen zudem ihren Aufenthalt selbst bezahlen.

Diakonie Deutschland / Evangelische Medienarbeit (EMA) der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers

Ansprechpartnerin

Susanne Paul
Susanne Paul

Landespastorin für Frauenarbeit