Engagiert fürs Ehrenamt - Ein intensiver Fachtag zum Ehrenamtsgesetz
Deutschland gehört zu den Ländern mit überdurchschnittlich hohem bürgerlichem Engagement. Rund 31 Millionen Menschen sind in Deutschland in ihrer Freizeit ehrenamtlich tätig, und ohne sie würde das gesellschaftliche Leben in vielen Bereichen zum Erliegen kommen. Das gilt für die evangelische Kirche in besonderem Maße. Denn die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen gehört zu ihren konstitutiven Elementen und spiegelt sich in allen Bereichen wider: Ob in der Leitung der Gemeinde, im Gottesdienst, bei Veranstaltungen oder Besuchsdiensten.
Am 22. September 2023 lud der „Fachtag Ehrenamtsgesetz“ der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers im Stephansstift in Hannover zu einem intensiven Austausch ein, um wichtige Punkte für die Formulierung eines neuen Ehrenamtsgesetzes herauszuarbeiten. Ziel war dabei unter anderem, dem Auftrag der Landessynode zu folgen und ein Ehrenamtsgesetz zu entwickeln, das Ehrenamtliche zukünftig noch stärker unterstützt und schützt. Wichtige Kernfragen dabei waren unter anderem: Was muss geregelt sein, damit die ehrenamtliche Tätigkeit attraktiv ist? Welche Rahmenbedingungen hemmen oder beeinträchtigen außerdem die Ausübung eines Ehrenamtes?
Dr. Rainer Mainusch, der Juristische Vizepräsident des Landeskirchenamtes machte die wachsende Bedeutung des Ehrenamtes in der Kirche deutlich. „Der Fachtag ist ein Meilenstein auf dem Weg zum Ehrenamtsgesetz“, sagte er und betonte: „Ehrenamtliche Arbeit wird unsere Kirche zukünftig noch stärker prägen. Ehrenamtliches Wirken geschieht als zivilgesellschaftliches Engagement im Sozialraum.“ Relevante Aspekte seien bereits in der Verfassung der Hannoverschen Landeskirche geregelt: „Ehrenamtliche und berufliche Dienste sind in einer Dienstgemeinschaft aufeinander bezogen. Beide dienen gleichwertig dem Auftrag Jesu Christi“, betonte Mainusch in seiner Ein- und Hinführung. Ein Ehrenamtsgesetz habe das Ziel „attraktive Bedingungen für ehrenamtliche Mitarbeit rechtlich und organisatorisch abzusichern.“
Das freiwillige Engagement ist eng verwoben mit der Zivilgesellschaft und prägt sie mit. Dies spiegelte auch die Runde der rund vierzig Teilnehmenden wider, die am Fachtag die vielfältigen Perspektiven freiwillig und beruflich aktiver Menschen in unterschiedlichen kirchlichen und sozialen Tätigkeitsfeldern mit ehrenamtlicher Prägung in die Diskussion einbrachten.