Moormuseum Moordorf
Vor meinem Besuch bei der Kirchengemeinde Victorbur habe ich am Vormittag noch etwas Zeit und entscheide mich für einen kurzen Besuch im Moormuseum Moordorf. Hier wird mit originalgetreuen Nachbauten von Soden- und Plaggenhütten auf eindrückliche Weise gezeigt, unter welch widrigen Bedingungen die ersten Siedler des Moors gearbeitet und gelebt haben. König Friedrich II. hatte Mitte des 18. Jahrhunderts das „Urbarmachungsedikt“ erlassen, um die Heide- und Moorflächen besser zu nutzen. Das Edikt besagte, dass ebendieses Land, so lange es nicht in Privatbesitz war, von da an dem preußischen König gehörte und neue Siedler sich durch Torfabbau Flächen davon als Eigentum erarbeiten konnten. Auf dem moorigen Boden konnten die Siedler aber kaum genug Lebensmittel für ihre Selbstversorgung anbauen – viele Familien hungerten, die Kinder gingen betteln, mehrere Generationen lebten in äußerster Armut.
Vor diesem historischen Hintergrund bekommt die heutige Thematik der Moor-Wiedervernässung eine tiefere Bedeutung. Auch wenn mir einige Dinge schon vorher bekannt waren – die lebensnahe Darstellung dieser Geschichte hat mich sehr bewegt und ich kann das Museum jedem empfehlen.