Kopfgrafik Umwelt und Klimaschutz

Quelle: HkD

Christus- und Kreuz-Kirchengemeinde Nordhorn

Vom BiCK bis zur Schaffung eines ökologischen Kirchgartens

Im Jahr 2022 beteiligte sich die Ev.-luth. Christus- und Kreuz-Kirchengemeinde in Nordhorn an der Aktion "BiCK" - Biodiversitätscheck in Kirchengemeinden – des Haus kirchlicher Dienste unserer hannoverschen Landeskirche. Unsere Kirchengemeinde weist drei Kirchen in verschiedenen Stadtteilen von Nordhorn auf. Bei der Vorbereitung zum BiCK entschieden wir uns vom Grünen Hahn (der Umwelt-AG unserer Kirchengemeinde), unser Mitwirken auf die Michaelis-Kirche und ihr Umfeld zu fokussieren. Die Michaelis-Kirche liegt zentral im Stadtteil Klausheide und wird seit einigen Jahren gleich von drei Konfessionen (die ev.-reform., die röm. –kath. und die ev.-luth. Kirche) als Predigtstelle genutzt. Hier schien uns im Vergleich zu unseren anderen Gemeindeteilen die Vielfalt an Arten und Lebensgemeinschaften (die Biodiversität) große Defizite aufzuweisen. Im Grünbereich um die Michaelis-Kirche herum existierte ein großflächiger Rhododendron-Bestand, die Südseite des seitlichen Rasens der Kirche wurde von einer üppigen Kirschlorbeer-Hecke eingenommen und im weiter südlich davon befindlichen lichten Kiefernwald breitete sich im Unterwuchs die Späte Traubenkirsche stark aus. Außer der Wald-Kiefer handelt es sich bei den bestandsbildenden Pflanzen um Neophyten, die kaum als Bereicherung für die örtliche Biodiversität bezeichnet werden können. Beim Biodiversitätscheck, den Dr. Mona Gharib vom Arbeitsfeld Umwelt- und Klimaschutz des Haus kirchlicher Dienste bei uns im April 2022 durchführte, wurde deutlich, welches hohe Potenzial die Biodiversität das Umfeld der Michaelis-Kirche aufweist. Die von Frau Gharib mitgebrachten Nistkästen (für verschiedene Tiergruppen) brachten wir sofort an. Danach planten wir, an der Straßenseite zum Klausheider Weg ein Staudenbeet anzulegen. Mit Geldern des BiCKs konnten wir viele für Insekten wertvolle Pflanzen beziehen und hier einsetzen.

Schon in der Vorbereitungsphase zum BiCK reifte bei uns der Wunsch, das gesamte Freigelände um die Michaelis-Kirche ökologisch neu zu gestalten. Unsere Kirchengemeinde beauftragte die Biologin Jutta Over aus Meppen ein Konzept zur Anlage eines naturfreundlichen Gartens unter Einbeziehung des Kiefernwäldchens zu erarbeiten. Die durchgeführten Maßnahmen des BiCKs und die Konzeption von Jutta Over mit der Schaffung vieler ökologisch orientierter Bausteine wurden zur Grundlage eines Beschlusses der Kirchengemeinde, die Grünanlage der Michaelis-Kirche als Michaelisgarten neu zu gestalten. Als sich dann auch noch die Möglichkeit auftat, geplante Teile des Vorhabens durch Landesmittel im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms Niedersachsen gefördert zu bekommen, stand der Realisierung des Gesamtvorhabens nun nichts mehr im Wege. Besonders wichtig ist es uns, dass zur Umsetzung von Einzelmaßnahmen wir auch Menschen aus dem Stadtteil Klausheide gewinnen konnten. So beteiligten sich Kinder des katholischen Kindergartens und der Montessori-Grundschule mit viel Spaß und Enthusiasmus an der Umsetzung einiger Arbeiten – das gute Zusammenwirken soll stetig fortgeführt werden. Wir hoffen, dass sich der Michaelisgarten letztlich nicht nur für die Kirchenbesucher*innen, sondern für die gesamte Bevölkerung von Klausheide zu einem Erholungsplatz, zu einem ökologischen Erlebnisort und zu einem Raum innerer Einkehr entwickeln wird. Die Initiative des BiCKs war dafür eine prima Initialzündung.

Text und Fotos von Ulrich Meyer-Spethmann, Ev.-luth. Christus- und Kreuz-Kirchengemeinde Nordhorn

 

Mittlerweile ist der naturnahe Garten im Nordhorner Ortsteil Klausheide fertiggestellt und am 26. Mai in einem Gottesdienst feierlich eröffnet worden.

Der so genannte „Michaelisgarten" bietet Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten und dient gleichzeitig als Ort der Umweltbildung. „Dieser Garten ist für alle in Klausheide, nicht nur für Kirchenmitglieder. Wir wollen alle im Ortsteil Klausheide einbinden", so Ulrich Meyer-Spethmann vom Umweltteam „Grüner Hahn" und dem Projekt „BiodivseritätsCheck in Kirchengemeinden". Damit überzeugten sie auch die Jury des Nordhorner Artenschutzpreises 2023 und erhielten ein Preisgeld von 2.500€, das für die Fortsetzung der Projekte verwendet werden soll.

In diesem Naturerlebnisraum für Tiere, Pflanzen und Menschen, wurden auf der Fläche des Kiefernwäldchen zum Beispiel eine Käfermeile, Totholzecken und ein Sandarium als Lebensraum für grabende Insekten, die dort ihr Gelege für ihre Nachkommen ablegen, geschaffen. Im Projektfilm wird gezeigt, dass viele Kinder in die Arbeiten einbezogen wurden - ein wertvoller Beitrag für die frühe Umweltbildung.

Nun steht der „Michaelisgarten" allen Menschen, die die Natur erleben wollen und Entspannung suchen, als dörfliches Begegnungszentrum zur Verfügung.