Bislang waren die fünf großen Baumscheiben auf dem Platz vor dem Gemeindehaus nur spärlich mit Stauden bepflanzt und mit einer dicken Rindenmulch Schicht bedeckt. Hier boten sich nur wenig Nahrung und Lebensraum für Insekten. Einige Mitglieder der Gemeinde fragten sich: Wie lässt sich eine größere Artenvielfalt durch eine naturnahe und vielfältige Bepflanzung fördern und dem Insektensterben etwas entgegensetzen? Wie können Flächen im urbanen Raum umgestaltet werden, die den Menschen und der Schöpfung gleichermaßen dienen?
Die Jakobigemeinde nimmt seit September 2019 an dem Projekt „Zukunft leben – ein Nachbarschaftsprojekt“ teil. Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium gefördert und wurde vom Haus kirchlicher Dienste der Ev.-luth. Landeskirche Hannover ins Leben gerufen. Es biete den teilnehmenden Gemeinden die Möglichkeit kleiner Nachbarschaftsprojekt umzusetzen. Den Teilnehmern der Nachbarschaftsgruppe in der Jakobigemeinde Kirchrode lag es am Herzen, einen Teil der Gemeindegrundstücksfläche zu einem Insektenparadies umzugestalten.
Die Wahl fiel auf die Flächen auf dem Gemeindevorplatz rund um Ahorn, Esche und Kirsche und es sollte ein blühendes Pflanzenmeer entstehen. Für die Auswahl der Stauden holte sich die „Zukunft leben“-Gruppe die fachliche Beratung und Unterstützung aus dem Arbeitsfeld Umwelt- und Klimaschutz im Haus kirchlicher Dienste, welches die Kirchengemeinden im Projekt begleitet. Ulrike Wolf wählte heimische Pflanzen aus, die nicht nur gut mit Trockenheit umgehen können, sondern die auch möglichst vielen Insekten über einen möglichst langen Zeitraum im Jahr Nahrung und Möglichkeiten zur Fortpflanzung bieten. Gewählt wurden Nieswurz, Glockenblumen oder beispielsweise der Storchschnabel, der im September und Oktober Pollen und Nektar für Wildbienen bietet. Auch Hummeln oder Schmetterlinge fliegen diese Pflanze gern an.
Nach einer sorgfältigen Vorplanung hat die Jakobigemeinde am 19. Oktober 2019 fünf Baumscheiben bepflanzt. Zukünftig sollen 17 verschieden Staudensorten und insgesamt 750 Pflanzen auf 140 m² ganzjährig Lebensraum und Nahrung für vielfältige Insekten bieten – und damit auch für Vögel, die sich von den Insekten ernähren. Sobald im nächsten Jahr die Stauden erblühen, bietet sich auf den Flächen rund um die Bäume ein vielfältiges und buntes Himmelreich auf Erden für Insekten – und auch das menschliche Auge kann sich daran erfreuen.