Langsam beginnt die Pflanzsaison für Garten und Balkon. Die ersten Beete, Kübel und Töpfe brauchen neue Blumenerde. Was viele vielleicht nicht wissen: Die meisten Blumenerden bestehen zum größten Teil aus Torf – „dem Stoff, aus dem die Moore sind“. Reinhard Benhöfer, Umweltreferent im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers erklärt, warum das ein Problem ist und wie man auch ohne Torf gärtnert.
Herr Benhöfer, „Kein Torf auf kirchliche Friedhöfe und Grundstücke!“, so heißt ein Tagesseminar, dass Sie am 6. Mai für Interessenten anbieten. Was steckt dahinter?
RB: Wenn wir als Kirche die Verantwortung für die zukünftigen Generationen übernehmen, reicht es nicht aus, „nur“ Klimaschutz zu betreiben, wir müssen uns um die bedrohte Biodiversität kümmern. Beim Thema Torf kommt beides zusammen. Zum einen der Klimaschutz in den Mooren in Niedersachsen, dem Bundesland mit den meisten Mooren überhaupt. Die Moore sind für den Klimaschutz besonders wichtig, weil sie sehr viel CO2 speichern. Werden sie trockengelegt, emittieren viele Treibhausgase und beeinflussen dadurch unser Klima. In Niedersachsen sind die Emissionen aus den trockengelegten Mooren und der Torfnutzung vergleichbar mit der aus dem gesamten Straßenverkehr, also aus der Mobilität, aber man redet kaum darüber. Wenn wir das Klima schützen wollen, müssen wir alles tun, um Moore zu stabilisieren, wieder zu vernässen und keinen Torf abzubauen.