Kopfgrafik östliche Religionen

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Der tantrische Hinduismus geht davon aus, dass alle erkennbaren Manifestationen der Welt und des Denkens auf einem fundamentalen Dualismus basieren: den Prinzipien des „Männlichen“ und des „Weiblichen“. Diese werden in göttlichen Gestalten personifiziert gesehen. Gott Shiva symbolisiert dabei den männlichen Pol bzw. die männliche Energie und die Göttin Durga, seine Gefährtin, den weiblichen Pol bzw. die weibliche Energie. Oft wird die weibliche Energie unmittelbar als Shakti (Kraft, Macht) bezeichnet.

Jedes Prinzip für sich genommen, ist noch nicht die Realität im vollen Sinne, sondern nur ein Teilaspekt. Die höchste Realität allen Seins kommt erst in der völligen Einheit, im Verschmelzen der beiden Pole zum Ausdruck und wird ikonographisch auch entsprechend dargestellt: Shiva und Shakti in Verbindung. Der Wunsch des hinduistischen Tantrikers ist es nun, die Erfahrung dieser Einheit ebenfalls zu erreichen. Solche religiösen Hintergründe verlieren bei der im Westen praktizierten Tantra-Massage und ähnlichen Angeboten ihre Bedeutung.

Zur Theorie des Tantrismus gehört wesentlich die Vorstellung, dass sich der Tantriker bei seinen Bemühungen eines „spirituellen Körpers“ bedienen kann, der in seinem physischen Körper verborgen sein soll und je nach Schulrichtung fünf bis sieben Energiezentren, so genannte chakren (Räder), besitzt.

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Die Götting Kali. Foto: Jürgen Schnare/HkD