Nachhaltigkeit und Konform

Kloster Amelungsborn wird CO2-neutral

Ingenieur Michael Täubert (r.) zeigte Abt Eckhard Gorka die Steuerung der neuen Anlage. Foto: Gunnar Müller

Das fast 900 Jahre alte Kloster Amelungsborn einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Wärmeversorgung gemacht. Mit einer modernen Kombination aus einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und einer Holzpelletheizung verabschiedet sich die historische Einrichtung von ihren veralteten Ölheizungen. Abt Eckhard Gorka erklärte bei einer Pressekonferenz: „Die alten Ölheizungen hatten ihre Lebensdauer erreicht. Angesichts des Ziels der Landeskirche, bis in wenigen Jahren emissionsfrei zu werden, war es klar, dass wir auf nachhaltige Energie umsteigen müssen.“

Diese Umstellung stellt nicht nur einen Meilenstein für das Kloster dar, sondern auch ein Pilotprojekt innerhalb der Landeskirche: „Es ist außergewöhnlich, wenn nicht sogar einzigartig, in einer fast 900 Jahre alten historischen Anlage so moderne Technik zu integrieren“, betonte Abt Gorka. Durch die neue Heiztechnik kann das Kloster nun jährlich bis zu 30.000 Liter Heizöl einsparen – ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe übernimmt den Großteil der Heizlast, während die Holzpelletheizung bei extremen Temperaturen zusätzliche Unterstützung bietet. Die Pellets stammen aus regionalen Wäldern, was die Anlage besonders umweltfreundlich macht. Die Gesamtinvestition für das Projekt beläuft sich auf etwa 700.000 Euro, von denen 230.000 Euro durch Fördermittel von KfW und BAFA gedeckt wurden, während die Landeskirche 430.000 Euro beigesteuert hat.

Die Bauleitung lag in den Händen von Dipl.-Ing. Michael Täubert aus Chemnitz, der die Herausforderungen des Projekts schilderte: „Bis zu 25 Handwerker, Architekten und Archäologen waren an der Baustelle beteiligt.“ Besonders in einer historischen Anlage war Präzision gefragt. Vor der Installation mussten umfangreiche archäologische Untersuchungen durchgeführt werden, um die historischen Böden zu schützen. Heute sind alle Gebäude des Klostergeländes, einschließlich des abgelegenen Torhauses, an das neue System angeschlossen.

Neben der Nachhaltigkeit wird auch der Komfort der Gäste gewahrt. Die Tagungsräume und Gästezimmer werden nun zuverlässig beheizt, ohne dass es an Behaglichkeit mangelt. Ein besonderes Detail bleibt die Sitzheizung im barocken Chorgestühl der Klosterkirche, die vor einigen Jahren eingebaut wurde. „Die CO2-neutrale Heizung und die Sitzheizung im Chorgestühl der Klosterkirche sind wichtige Fortschritte“, hob Abt Gorka hervor.

Dennoch bleibt die Klosterkirche im Winter weitgehend unbeheizt – eine bewusste Entscheidung, um Energie zu sparen. Ausnahme bilden die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel, wenn die Kirche traditionell von vielen Menschen besucht wird.

Obwohl das Hauptprojekt erfolgreich abgeschlossen wurde, sieht Abt Gorka weiteren Handlungsbedarf: „In Zukunft möchten wir gerne Ladesäulen für E-Autos installieren, aber uns fehlt noch ein Betreiber.“ Bauleiter Michael Täubert ergänzte, dass auch reversible Photovoltaikanlagen denkbar seien, die an unauffälligen Stellen installiert werden könnten, um den Denkmalschutz zu wahren. Der erzeugte Strom könnte direkt vor Ort genutzt werden, was zu einer spürbaren Senkung der Betriebskosten führen würde. Dies würde einen wertvollen Beitrag zur langfristigen Erhaltung des Klosters leisten. Leider fehlen derzeit die finanziellen Mittel für solche Projekte. Doch das Ziel bleibt klar: Das Kloster soll energieautarker und langfristig nachhaltig betrieben werden.

„Die Gebäude werden überwiegend durch eine umweltfreundliche Luft-Wasser-Wärmepumpe beheizt, und bei extrem niedrigen Temperaturen kommt eine Pelletheizung zum Einsatz – mit Holz aus heimischen Wäldern“, sagte Abt Eckhard Gorka.

Für Abt Gorka ist der Einsatz für den Klimaschutz eine Frage der Verantwortung: „Wir sind ein Ort, an dem Gott gelobt wird, und dazu müssen wir diesen Ort auch für die Zukunft erhalten. Nur so können spirituelle Erfahrungen gemacht werden.“ Mit dem neuen Heizsystem und den Plänen für eine nachhaltige Energiezukunft zeigt das Kloster Amelungsborn, wie historische Stätten und moderne Technik vereint werden können. Dabei bleibt es seiner jahrhundertealten Tradition treu und gestaltet aktiv eine umweltbewusste Zukunft.