„Sie fragten uns, ob wir die Kirche extra befeuchten. Das Wasser lief nach dem Gottesdienst zu Weihnachten von den Fenstern,“ berichtet die Energiebeauftragte Petra Korte rückblickend. Im Winter 2015 fiel dann die alte Heizung in der Kirche, elektrische Rohr-Fußbankheizkörper, immer mal wieder aus. Was sollte die Gemeinde nun tun?
Die spontane Alternative waren Heizlüfter, damit war die Kirche aber nicht warm zu bekommen. Die gesamten Stromkosten lagen mit einem Sechstel des Gesamthaushalts der Kirchengemeinde deutlich über dem Normalfall. Auch die Langzeit-Feuchtigkeitsmessungen zeigten an manchen Tagen erschreckende Ergebnisse. Nun musste eine langfristige Lösung her und der Kirchenvorstand beschloss zusammen mit dem Amt für Bau- und Kunstpflege, eine neue Heizungsanlage für Kirche und Gemeindehaus zu installieren und sie gemeinsam mit Wärme zu versorgen. Dabei stand nicht nur die Effizienz im Vordergrund, sondern auch die Nachhaltigkeit. Fernwärme heizt nun statt veralteter elektrischer Nachtspeicheröfen das Gemeindehaus. Das Besondere: Die Wärme kommt als Abwärme direkt aus der Nachbarschaft von einer Biogasanlage, in der Gülle und nachwachsende Rohstoffe vergoren werden, und ist damit „erneuerbare Wärme“. So werden erhebliche Mengen Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu einer Gas- oder Ölheizung eingespart. Das Ganze wurde mit 80 % von der Landeskirche bezuschusst. In der Kirche strahlen flache, kaum sichtbare Heizkörper angenehme Wärme aus. Die neue Heizanlage verfügt über eine Aufheiz- und Absenktechnik, die auch orgelgerecht programmiert ist. An Wänden und Fenstern bilden sich nun keine Wassertropfen mehr und Schimmel an der frisch sanierten Orgel und der überarbeiteten Holzdecke wird vermieden. Der Dielenboden in der Kirche wurde von den Farbschichten befreit und naturbelassen versiegelt.
Im gleichen Atemzug wurden alle Leuchtmittel ausgewechselt und durch stromsparende LED-Leuchten ersetzt. Dimmbare Halogenleuchtmittel sorgen in der Kirche nun bedarfsgerecht für eine besondere Lichtatmosphäre.
Der Kirchenvorstand wirtschaftete in den vergangenen Jahren so klug, dass ein Teil der Neuerungen aus Rücklagen finanziert werden konnte. Eigenleistungen durch die Gemeindeglieder führten ebenfalls dazu, dass alle Maßnahmen umgesetzt werden konnten.