Ein Projekt der Ev.-luth. Martin-Luther-Kirchengemeinde Lauenbrück mit Vorbildcharakter
Die Frage nach einer nachhaltigen und kostengünstigen Energieversorgung ist nicht erst seit dem Ukraine-Konflikt von Bedeutung. Auch die Kirchengemeinden suchen nach umweltfreundlichen Heizlösungen. Die Martin-Luther-Kirchengemeinde in Lauenbrück hat in diesem Zusammenhang ein richtungsweisendes Projekt umgesetzt.
In Lauenbrück wurde ein bedeutendes, aber kaum sichtbares Vorhaben abgeschlossen: Die Kirchengebäude – die Kirche, das Gemeindehaus und das Pfarrhaus – werden nicht mehr mit Erdgas beheizt. Stattdessen erfolgt die Wärmeversorgung nun über ein Nahwärmenetz, das bereits die Alte Grundschule, die neu gebaute Grundschule, das Rathaus, die Turnhalle sowie einige private Haushalte mit Wärme versorgt. „Wir stehen vor zwei Herausforderungen“, erklärt Pastor Lars Rüter. Zum einen geht es um das Klimaschutzgesetz, das 2023 von der Landeskirche verabschiedet wurde. Bis 2045 sollen die Emissionen auf null gesenkt werden. Zum anderen hat der Ukraine-Krieg die Frage nach Alternativen zur Gasversorgung verstärkt. „Es ging nicht nur um den Preis, sondern auch um die grundsätzliche Notwendigkeit.“ Daraus entstand die Idee, die Kirchengemeinde an das bestehende Nahwärmenetz von Hinnerk Ehlbeck anzuschließen. Schon länger hatte man sich mit Klimaschutzmaßnahmen beschäftigt, wie etwa der Dämmung von Gebäuden, der Installation von LED-Leuchten und anderen umweltfreundlichen Lösungen. Seit 1997 ist eine thermische Solaranlage auf dem Dach in Betrieb. Durch das benachbarte Wärmenetz konnte nun eine stabile Preisgestaltung unabhängig von der Energiepreisentwicklung ermöglicht werden. Ehlbeck, der Betreiber eines kleinen Familienunternehmens, hatte bereits 2001 seinen ersten Nachbarn an das Netz angeschlossen und dieses seitdem kontinuierlich erweitert und optimiert.
Das Projekt wurde auch durch Fördergelder unterstützt. Pastor Rüter hebt hervor, dass Ehlbeck als Betreiber und Energielieferant ihm nicht nur Energie, sondern direkt Wärme liefert, ohne dass er sich um Wartung oder einen Schornsteinfeger kümmern muss. Die Technologie basiert auf Holz, das Ehlbeck selbst anbaut.
Die Wärmelieferung stellt für Ehlbeck ein zusätzliches Standbein seines Unternehmens dar. „Für uns ist es ein Glücksfall, dass wir diese Möglichkeit haben“, so Rüter. Ehlbeck schätzt die kurzen Wege zwischen den Beteiligten, die die Zusammenarbeit besonders angenehm machen. Auf sieben Hektar Land hat er Weiden angepflanzt, die besonders schnell wachsen. Wenn die Bäume reif sind, werden sie manuell und mit einem Bagger geerntet, ähnlich wie Mais. Eine Rückemaschine und ein Häcksler sind ebenfalls im Einsatz, um die Hackschnitzel zu erzeugen. Zusätzlich zu dem selbst angebauten Holz bezieht Ehlbeck auch Material von der Samtgemeinde Fintel, die ihm Holz oder Straßenbegleitgrün verkauft. „Das ist eine Win-win-Situation für beide Seiten“, so Ehlbeck. Besonders beeindruckend ist die Energieeffizienz des Prozesses: „Von 100 Prozent der eingesetzten Energie benötige ich nur drei Prozent für den gesamten Prozess. Das ist wesentlich effizienter als viele andere Methoden der Wärmeerzeugung.“ Das Holz wird auf Ehlbecks Grundstück in einer Halle gelagert, die Platz für rund 600 Kubikmeter bietet. „Damit komme ich problemlos über den Winter.“
Obwohl bereits mehrere Haushalte in Lauenbrück an sein Netz angeschlossen sind, ist noch Kapazität für weitere Kunden vorhanden. Die Idee, ein eigenes Wärmenetz aufzubauen, entstand ganz spontan – rückblickend betrachtet war es eine sehr gute Entscheidung. So wurde auch die Alte Grundschule, die sich in unmittelbarer Nähe zur Kirche befindet, bereits an das Netz angeschlossen. „Die Kirche ist nur 80 Meter entfernt, da war ein Anschluss naheliegend.“ Daher wurden die Leitungen verlegt, Heizkreisläufe und Steuerungstechnik installiert. Insgesamt wurden über 30.000 Euro in das Projekt investiert, wobei die Finanzierung aus verschiedenen Quellen stammt: Fördergelder von der Landeskirche, dem Bund und der größte Anteil vom Kirchenkreis Rotenburg. Rund 750 Quadratmeter der Kirchengebäude werden nun über das Nahwärmenetz beheizt.