Urlaubs-Zeit
Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer freuen sich im Sommer über bezahlten Erholungsurlaub. Für viele geht es jetzt im Sommer im Urlaub ans Meer oder in die Berge, an ferne Ziele oder in den eigenen Garten. Manche bepacken das eigene Wohnmobil, andere checken im Hotel ein – was man im Urlaub macht, ist ganz unterschiedlich und wird individuell gestaltet. Eines ist aber meist gleich: die Sehnsucht endlich mal rauszukommen, die Verpflichtungen von Arbeit und Alltag hinter sich lassen und endlich Zeit für Familie, Freunde, Reisen, Hobbys und sich selber haben.
Von urloup zum Urlaub
Das Wort Urlaub stammt von dem alt- und mittelhochdeutschen Wort urloup ab, das zunächst ganz allgemein „Erlaubnis“ bedeutete. Man bat um urloup, um sich von höhergestellten Personen entfernen zu dürfen und alte Liebeslieder erzählen, dass Liebesbeziehungen für die Zeit der Walz beurloupt wurde, sprich ausgesetzt waren. Knechte und Mägde baten nach der Ernte um urloup, also um Erlaubnis ein paar Tage von der Arbeit freigestellt zu werden. Somit hat sich an der Bedeutung des Wortes erst einmal gar nicht so viel geändert. Der Urlaub ist das erlaubte Fernbleiben von der Arbeit bei Weiterzahlung des Lohns oder Gehaltes. Aber Urlaub ist eben auch noch so viel mehr.
Urlaub ist mehr
Der Urlaub ist Abstand zum Alltag. Der Alltag zeichnet sich in der Regel durch seinen geregelten Ablauf und den gefüllten Terminkalender aus. Da müssen Arbeitszeit, Zeit für die Familie, Zeit für Hobbys, Zeit für Haushalt, Besorgungen und vieles weitere unter einen Hut gebracht werden. Urlaub bedeutet Frei-Zeit, die gefüllt werden kann und auch gefüllt werden möchte. So sind viele Urlauber*innen auf der Suche, ihre ganzheitlichen Bedürfnisse zu erfüllen. Es geht eben nicht nur um genügend Schlaf, sommerliche Bräune oder zurückgelegte Kilometer, sondern um qualitativ gefüllte Zeit, die dem Bedürfnis nach seelischem Mehrwert nachkommt. Es soll Kraft getankt werden. Ein Pastor einer der ostfriesischen Inseln sagt so passend: Der Urlaub ist der neue Sonntag.
An der Nordseeküste geben viele Pastorinnen und Pastoren und ehrenamtlich Mitarbeitende ein bisschen ihres eigenen Urlaubs ab, um für Urlauber*innen da zu sein und Angebote für Kinder, Familien und Erwachsene zu gestalten, Gottesdienste zu feiern, Seelsorge anzubieten und auch so manches Ungewöhnliches möglich zu machen. Manchmal flanieren Menschen an den Veranstaltungen vorbei und, weil sie eben Urlaub und Zeit haben, bleiben stehen und feiern mit Gottesdienst, hören mit ihren Kindern eine Gute-Nacht-Geschichte oder verfolgen das Singen am Strand. Es werden gemeinsame Erinnerungen gemacht. Und so ist der Urlaub eben mehr als die bloße bezahlte Zeit, des genehmigten Fernbleibens vom Arbeitsplatz.