St.-Martinskirche Linden startet Ökologieprojekt und lädt ab Ostern zu Aktionswochen ein
„So, jetzt kannst du mir das Häuschen reichen“, ruft Daniel Hochgürtel seiner Tochter zu. Edda steht am Fuß der Leiter und hält ihrem Vater mit beiden Händen den kleinen hölzernen Nistkasten hin. Hochgürtel klettert noch ein paar Stufen, dann befestigt er die Vogelbehausung an einem Ahorn im Garten der Lindener St.-Martins-Gemeinde. Es ist einer der ersten warmen Frühlingstage und die Gartengruppe macht Tempo, um alle Nistkästen an die Bäume zu bringen. Schließlich sind die Meisen, Rotkehlchen, Spatzen und Zaunkönige schon sicht- und hörbar unterwegs, um Nestmaterial und einen ungestörten Brutplatz zu suchen.
„Wir beteiligen uns an einem langfristigen Ökologieprojekt der hannoverschen Landeskirche“, erzählt Initiatorin Kari Bergmann vom Kirchenvorstand. Dabei erhalten Kirchengemeinden Zuschüsse, wenn sie ihre Freiflächen unter Biodiversitäts-Aspekten gestalten oder neu anlegen. St. Martin Linden bewarb sich im Herbst vergangenen Jahres um die Teilnahme an dem Projekt „Biodiversitätscheck in Kirchengemeinden“, kurz BiCK. Bei einer ersten Pflanzaktion ersetzten Bergmann und der Küster und Gärtner Johannes Kufner den überreichlich vorhandenen Storchschnabel teilweise durch Goldlack, Thymian oder wilden Majoran. „Diese Pflanzen bieten einer Vielzahl von Insektenarten Nahrung und unterstützen damit den Erhalt der Artenvielfalt“, erklärt Bergmann.
Der Winter gehörte dann dem Bau von Vogel- und Fledermaus-Nistkästen, Futterhäuschen oder einem Kobel genannten Eichhörnchennest. „Wir wollten unsere ganze Gemeinde an dem BiCK-Projekt beteiligen“, sagt Bergmann. Dabei spielt der Kindergarten eine wichtige Rolle. Kita-Leiterin Heide Steinführer erhielt mehrere Bausätze für die Nistkästen und beraumte dann ökologische Projekttage an. Bevor die Drei- bis Fünfjährigen mit dem Zusammenbauen begannen, erzählte Steinführer ihnen anschaulich von dem mühevollen Leben der Meiseneltern. Die Suche nach sicheren Brutplätzen, das Anlegen eines Nestes, nicht zu früh, aber auch nicht zu spät im Jahr, ungestörte Ruhe beim Brüten, schließlich die Futtersuche und die tägliche Versorgung der hungrigen Meisenkinder. Ganz stolz seien die rund zehn Kinder gewesen, dann die Häuser für die Meisenfamilien bauen zu dürfen, berichtet Steinführer. Eddas Vater und Kita-Mitarbeitende mussten natürlich helfen, denn die Nistkästen brauchten auch eine sichere Verschraubung und manch festen Hammerschlag.