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Peer-to-Peer: Junge Menschen unterstützen sich gegenseitig

Nachricht 11. Juli 2022

Wie kann ich Freund*innen oder Mitschüler*innen in sorgenvollen Situationen beistehen? Erste Hilfestellungen lernen 16 Schüler*innen des Gymnasiums am Wall in Verden in der aktuellen Projektwoche der Schule. Sie haben sich für das Angebot „Peer-to-Peer-Seelsorge“ entschieden. Das Projekt wird von zwei Menschen geleitet: Marco Kosziollek, Pastor im Haus kirchlicher Dienste in Hannover, und Giovanni Sorrentino, angehender Student aus Fischbeck. Der 19jährige findet es wichtig, dass junge Menschen in Krisensituationen auch Ansprechpersonen in einem ähnlichen Alter haben. „Junge Menschen können sich in meinen Augen besser öffnen, wenn die Altersbarriere wegfällt.“ Denn bei der Peer-to-Peer-Kommunikation geht es genau darum: Jugendliche helfen Jugendlichen.

Im mehrtägigen Workshop erfahren die Teilnehmenden, wie Kommunikation im Beratungssetting funktioniert. Sie lernen, wie man eine seelsorgliche Situation wahrnimmt, wie sprachliche und nicht-sprachliche Kommunikation funktioniert und wie sie mit Auftragsklärung und guten Fragen ihr Gegenüber auf einem Weg zur Lösung begleiten.

Zwei Werkstatthefte zur Peer-to-Peer-Seelsorge hat eine Arbeitsgruppe in Kooperation zwischen dem Zentrum für Seelsorge und Beratung (ZfSB) und dem Landesjugendpfarramt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers entworfen, die nun in den Kirchenkreisen und über die landeskirchlichen Grenzen hinaus zur Qualifizierung von Teamenden genutzt werden. Diese Hefte kamen genau zur richtigen Zeit heraus: Seitdem Corona das Leben einschränkt, wurde noch deutlicher als zuvor, wie wichtig und nötig gute Seelsorge in der Jugendarbeit ist.

„Ansprechpartner auf Augenhöhe“: Interview mit Giovanni Sorrentino

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Giovanni Sorrentino (19) findet es wichtig, dass junge Menschen in Krisensituationen gleichaltrige Ansprechpartner*innen haben. Foto: Marco Kosziollek/HkD

Giovanni, was reizt dich persönlich an Peer-to-Peer-Seelsorge?

Mich reizt es, mit jungen Menschen in Kontakt zu treten und ihnen bei Problemlagen im Leben helfen zu können. In der Peer-to-Peer-Seelsorge lernt man den richtigen Umgang mit den Betroffenen, einfühlsam auf sie einzugehen, die richtigen Hilfsfragen zu stellen, damit junge Menschen in schwierigen Situation eigenständig aus ihren Problem herauskommen.
Auf kirchlichen Freizeiten ist die Peer-to-Peer-Seelsorge ein sehr gelungenes Konzept, weil die Gemeinschaft, für die die Evangelische Jugend steht, durch die Bewältigung von Problemen gestärkt und gefördert wird. Sie zeigt, dass Evangelische Jugend für Ansprechpartner*innen sorgt, zu denen Jugendliche Vertrauen haben können.

Was denkst du, was die Schülerinnen und Schüler für sich und das Umfeld Schule mitnehmen?

Der Schulalltag ist geprägt durch verschiedene Schüler*innen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Viele von ihnen tragen eigenen Probleme mit sich herum. In der Peer-to-Peer-Seelsorge lernen sie, Gleichaltrige bei der Bewältigung ihrer Probleme zu unterstützen: durch die richtige Kommunikation, Lesen von Mimik und Gestik und vieles andere mehr.

Die Schüler*innen nehmen für ihre Zukunft mit, wie sie menschen bei der Problembewältigung unterstützen können, durch Kommunikation und gezielt gestellte Fragen. Nebenbei erfahren sie auch, wie sie selbst Probleme bewältigen können.

Du bist Praktikant bei dem Projekt, aber auch Teamer und Honorarkraft in der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont in der Kirchengemeinde Hämelschenburg. Was wünschst du dir angesichts der Peer-to-Peer-Seelsorge für deine Aufgaben im Kirchenkreis?

Im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont möchte ich jungen Menschen die Chance geben, einen Ansprechpartner auf Augenhöhe und ohne Altersunterschied zu finden. Junge Menschen können sich in meinen Augen besser öffnen, wenn die Altersbarriere wegfällt. Die Chance zu haben, von Personen im gleichen Alter beraten zu werden, kann Jugendlichen zeigen, wie schön und gemeinschaftsstark die Evangelisch Jugend ist. Ich persönlich werde für meine Arbeit daraus mitnehmen, wie wichtig es ist, auch auf meine Altersgruppe und Jüngere einzugehen, junge Menschen ernst zu nehmen. Damit kann ich dann ein starker Ansprechpartner für junge Menschen in schwierigen Zeiten sein.