Das Frauenwerk der Landeskirche Hannovers hat sich jetzt in „Evangelische Frauen*“ umbenannt. „Nach mehr als 75 Jahren Frauenarbeit unter dem bisherigen Begriff ‚Frauenwerk‘ wollen wir die Weiterentwicklung unserer Arbeit jetzt auch mit einem neuen Namen und einem neuen Logo dokumentieren“, sagt Landesfrauenpastorin Susanne Paul vom Haus kirchlicher Dienste (HkD).
Deutliche Veränderungen habe es in den vergangenen zwei Jahren durch die Corona-Zeit gegeben. „Wir arbeiten jetzt verstärkt mit digitalen Medien und Beteiligungsformen“, erläutert Paul. „So können wir uns neben der Arbeit mit den Frauen vor Ort überregional vernetzen und ortsunabhängige Treffen, Veranstaltungen oder Gottesdienste anbieten.“ Doch es gebe auch deutliche inhaltliche Veränderungen der Frauenarbeit. „Wir orientieren uns an gesellschaftspolitisch für Frauen wichtigen Themen und reagieren zeitnah auf aktuelle Ereignisse“, sagt die Pastorin. So habe es im März eine große Zoom-Konferenz zu feministischer Außen- und Friedenspolitik gegeben, dabei wurde der Hashtag „#FriedenbrauchtFrauen“ gestartet. „In den Konferenzen und Diskussionsrunden zum Ukraine-Krieg sind Männer deutlich überrepräsentiert“, stellt Paul fest. „Doch es ist mittlerweile durch Studien belegt, dass gemischtgeschlechtliche Gruppen effizienter und konstruktiver arbeiten und Konfliktlösungen finden können.“ Ein weiteres aktuelles und gesellschaftlich kontrovers diskutiertes Thema sei die Prostitution, dazu habe die Frauenarbeit kürzlich einen Fachtag veranstaltet.
Neben veränderten Themen habe sich auch die Arbeitsstruktur der Frauenarbeit gewandelt. „Bis vor etwa zehn Jahren gab es in Gemeinden, Kirchenkreisen und Sprengeln eine große personelle Kontinuität in der Frauenarbeit“, blickt Paul zurück. „Heute stellt sich zunehmend die Frage, wie wir interessierte Frauen erreichen können. Das ist vor allem über Themen und Projekte möglich.“ Eine wichtige Rolle spielen dabei die Referentinnen des Frauenwerks, die für einzelne Sprengel zuständig sind. „Oft bringen sie eigene Schwerpunkte in die Arbeit ein, wie zum Beispiel das Thema Spiritualität und Pilgern im Sprengel Göttingen oder die „Eine-Welt-Thematik“ im Sprengel Stade“, berichtet die Landesfrauenpastorin. Entscheidend sei auch die Arbeit mit Kooperationspartnern, die stark zugenommen habe. So habe es beispielsweise in Osnabrück eine gemeinsame Veranstaltung mit der örtlichen Berufsschule und dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt zum Thema „Da ist nichts männlich noch weiblich“ gegeben. „Für junge Menschen ist die geschlechtliche Identität ein wichtiges Thema, ebenso wie Fragen zu queerer Lebensweise“, sagt Paul.
Passend zum neuen Namen haben die „Evangelischen Frauen*“ jetzt auch ein neues Logo. Es zeigt mehrere Frauenköpfe, die mit verschiedenen Frisuren und Ausdrücken die Vielfalt von Weiblichkeit abbilden sollen. „Wir sind divers, bunt, vielfältig und interessant, das soll unser neues Logo transportieren“, sagt Pastorin Paul. Dass die Bezeichnung „Evangelische Frauen*“ mit einem Gender-Sternchen abschließt, ist ein bewusstes Statement des Arbeitsbereiches Frauen im Haus kirchlicher Dienste. „Uns ist bewusst, dass der Begriff Frauen heutzutage über das biologische Geschlecht hinaus weiter gefasst wird. Wir wollen das Signal geben, dass wir in unserer Arbeit alle Menschen im Blick haben, die sich als Frauen verstehen“, sagt Paul.