Der Pfarrfrauendienst in der hannoverschen Landeskirche blickt auf eine 52 Jahre währende Geschichte zurück. Weil coronabedingt das 50. Jubiläum vor zwei Jahren nicht gefeiert werden konnte, ist aus diesem Anlass eine Festschrift entstanden. Das Heft mit dem Titel „Miteinander - Füreinander - 50 Jahre Netzwerk Frau im Pfarrhaus“ wurde am Rande der Landessynode Ende Mai an Landesbischof Ralf Meister überreicht.
Die Jubiläumsschrift beschreibt in Zehnjahresschritten die Arbeit des Pfarrfrauendienstes, der 2006 in „Netzwerk Frau im Pfarrhaus/Pfarrfrauendienst“ umbenannt wurde. Die Verfasserin Andrea Hauser, Kulturwissenschaftlerin und selbst Pfarrfrau in Bremen, hat zudem Porträts, Infokästen und persönliche Erinnerungen zusammengetragen.
Der Pfarrfrauendienst versteht sich bis heute als Interessenvertretung für Frauen, die mit der Heirat zur Pfarrfrau werden. Sie übernehmen viele, häufig ehrenamtliche Aufgaben in den Gemeinden. Der Pfarrfrauendienst hat sich zu einer Art Gewerkschaft für Pfarrfrauen entwickelt. Die Mitglieder haben etwa um die Bezahlung ihrer Arbeit in der Kirchengemeinde gekämpft, aber auch um die Erlaubnis, als Frau eines Pfarrers bezahlte Arbeit anzunehmen.
Heute hingegen ist die eigene Berufstätigkeit von Pfarrfrauen selbstverständlich. Die Stärkung der eigenen Identität, das „Empowerment“, ist heute das Hauptziel des Pfarrfrauendienstes. Das Leben im Pfarrhaus ist aber bis heute „ungewöhnlich öffentlich“. Es bleibt für die gesamte Pfarrfamilie eine besondere Herausforderung. Deshalb ist nach wie vor der Austausch untereinander wichtig.
Auch Tagungen für Frauen in besonderen Lebenssituationen wie Frauen mit kleineren Kindern, Frauen, die im Ruhestand sind oder getrennt leben, werden angeboten.
Den Pfarrfrauendienst können alle Ehefrauen von Pastoren in der hannoverschen Landeskirche in Anspruch nehmen. Etwa 15 Frauen in der sogenannten Arbeitsgemeinschaft planen und organisieren die Veranstaltungen. Ein Leitungsteam von fünf Frauen verantwortet die Arbeit, die derzeit etwa 200 Frauen erreicht. Pfarrmänner nehmen die Angebote nicht in Anspruch.