(Angelehnt an „ Impulse für den Umgang mit Ehrenmalen“ in EKD – Erinnern an den Ersten Weltkrieg S. 72f, 2014)
Grundsätzlich ist wie bei jeder sakraler Kunst auch bei einem Kriegerdenkmal davon auszugehen, dass alles mit Absicht und sehr bewusst so gestaltet ist, wie es gestaltet ist. Deshalb können kleine Details ebenfalls wichtig sein.
Erste Annäherungen:
In einem ersten Schritt geht es zunächst um die bewusste Wahrnehmung. Es könnte aus den unten stehenden Stichworten ein einfaches Arbeitsblatt erstellt werden, das alle ausfüllen und im Anschluss besprochen wird. In kleinen Gruppen kann diese Wahrnehmung auch im Gespräch geschehen.
Es ist darauf zu achten, dass die Deutung erst im 2. Schritt, nach allen Schritten der Wahrnehmung erfolgt. Zur Deutung können die Fragen hilfreich sein.
Wahrnehmung und erste Deutung des Kriegerdenkmals:
Standort:
- Wo steht das Denkmal? Zentral, versteckt, …
Deutung: Was sagt dieser Standort über die Bedeutung/Stellenwert aus?
Material:
- Aus welchen Werkstoffen ist es gefertigt?
- heimischer Stein/exotischer Stein/Holz/Bronze/Kupfer/Gusseisen/…?
Deutung: Wofür steht dies Material? ( Dauer, Vergänglichkeit ,… )
Welche Bild- und Symbolelemente enthält das Denkmal?
- Menschen: zivil/ uniformiert?
- Männer/ Frauen / Kinder?
- abstrakt oder gegenständlich?
- Körpersprache / Haltung der Dargestellten: Angriff?/ Gebet?/ Trauer?/…
- Tiere?
- religiöse Zeichen /militärische Zeichen?
- Symbole?
- Pflanzen? Wenn ja: welche
Deutung: Was vermittelt die Körpersprache, der Gesichtsausdruck der Menschen? / Wofür stehen die Zeichen und Symbole? (z.B. Lorbeerkranz = Ehre und Sieg)
Texte:
- Bibelverse
- Sinnsprüche
- Namen
- militärische Rangbezeichnungen
Deutung: Was vermitteln die Bibelverse an dem Gedenkort? / Was vermitteln die Bibelverse an dem Gedenkort? / Welche Deutung geben sie dem Tod und dem Krieg? / In welchem Zusammenhang stehen die Verse in der Bibel? / Welche Bedeutung kommt ihnen nach diesem biblischen Verständnis zu? / Wie deuten die anderen Worte den Krieg, den Tod? / Welcher Namen wird gedacht und welcher wird nicht gedacht? / Welche Namen müssten hier eigentlich noch stehen? / Oder warum stehen keine Namen da?
Weitere Schritte:
Den Namen nachgehen:
- Ältere Menschen aus den Gemeinde fragen
- Informationen über den „Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge“ einholen. Mit dieser Hilfe können manchmal auch die Todesorte ausfindig gemacht werden, dies kann wiederum auf einer Landkarte verzeichnet werden.
- Menschen aufsuchen, die als Kriegsflüchtlinge im Ort sind.
Die Symbole und Zeichen verstehen:
- In Lexika, Wikipedia, … nachsehen was die Zeichen, Bilder, … für eine symbolische Bedeutung haben
- Neue Bilder, Zeichen, Symbole suchen, malen, gestalten, die wir heute für ein Friedensmahnmal für passend fänden.
- Neue Worte, Bibelverse suchen, die wir heute für passend fänden (Siehe dazu Vorschläge in der extra Rubrik)
- Bilder zu Krieg und Frieden malen und zu dem Gedenkort hängen
- Stellwand mit aktuellen Zeitungsartikel
Vertiefung:
Methoden des Kreativen Erinnerns (entnommen aus: Kriegstod und Friedensvision - Ausstellung, auszuleihen über Lothar-Kreyssig-Ökumene-Zentrum, Am Dom 2, 39104 Magdeburg).
Die Methode des „kreativen Erinnerns“ (nach Antje Rüttgard) ist für ältere Jugendliche und Erwachsene geeignet. Durch die Anregung von Empathie und Phantasie kann mit ihr ein neuer Zugang zur menschlichen Dimension des Denkmals ermöglicht werden:
Jeder Teilnehmer schreibt einen Namen aus einer Totenliste und -wenn möglich- die Lebensdaten in die Mitte eines großen Blattes Papier. Nun versetzt er oder sie sich nacheinander in verschiedene Angehörige des Verstorbenen (z.B. Freund, Mutter, Kind, Arbeitgeber) und notiert deren Erinnerung um den Namen herum. So ergibt sich ein fiktives Muster der Erinnerung, das wiederum eine persönliche Erfahrung begründet.