Seit dem 01.08. darf ich im Haus kirchlicher Dienste das Thema Photovoltaik für die Landeskirche bearbeiten. Und meine ersten Wochen im Haus kirchlicher Dienste als Referent habe ich damit verbracht möglichst viele Informationen aufzusaugen und diese auszuwerten. Durch viele schon durchgeführte oder bereits angekündigte Gesetzesänderungen ist die Informationsflut groß. Das Thema PV war bisher nicht so ausgeprägt auf der Agenda der Kirche, aber das hat sich nun geändert. Die Photovoltaik soll ein großer Baustein werden auf dem Weg zu besserem Klimaschutz, auch in unserer Landeskirche. Eine erste wichtige Botschaft war hier, dass der Denkmalschutz nicht dem Schutz des Klimas entgegenstehen möchte.
Ganz zufällig bin ich bei einer Online-Schulung zum Thema PV und Wärme vom Organisator des Meetings zur Verleihung des Niedersächsischen Wärmepumpenpreises eingeladen worden, weil er in meinem Namenszusatz darauf aufmerksam wurde, dass ich auch in Hannover vor dem Bildschirm sitze. Das Reizwort in diesem Sommer war mit Sicherheit: „Wärmepumpe“! Aus jeder Ecke meldeten und melden sich immer noch selbsternannte Fachleute und überbieten sich mit angeblichen Horrorkosten, die da auf uns zukommen würden. Die Verunsicherung ist riesig und die Angst, bald das Heizen nicht mehr bezahlen zu können, auch. Aber was ist dran an diesen Horrorszenarien? Ist es wirklich nicht möglich auch ein älteres Pfarrhaus oder sogar das große, wenig sanierte Gemeindehaus mit einer Wärmepumpe zu heizen, weil die Kosten nicht tragbar sind? Da werden Mehrkosten von 50.000 bis 100.000,- € gehandelt!
Nur wenige Gehminuten vom HkD fand im Aufhof Hannover, schräg gegenüber der Marktkirche, die Preisverleihung im Rahmen der Woche der Wärmepumpe 2023 statt. Drei Preise wurden verliehen, die nach Holzminden, Plockhorst und Bad Salzdetfurth vergeben wurden, aber eben nicht für Neubauten, sondern für Wärmepumpen in Bestandsgebäuden, alle aus den 30er Jahren des letzten Jahrhundert. Bei einem Gebäude wurde sogar extra darauf hingewiesen, dass es hier keine umfangreiche Gebäudedämmung gegeben hat und auch keine geplant ist.
Also, es geht! Das wurde hier deutlich gezeigt. Und auch die Kosten für so eine Anlage sind nicht so hoch, wie häufig behauptet wird. Wichtig ist nur, dass solche Anlagen gut geplant und fachlich gut ausgeführt werden. Man muss also jemanden haben oder finden, der sich gut auskennt!
Es kostet dann eben nicht 50.000,- €, sondern die Mehrkosten bleiben überschaubar; und - auch hier waren sich die Praktiker vor Ort einig - es wird in der nächsten Zeit einfacher und wahrscheinlich auch günstiger werden. Die in den Medien häufig aufgerufenen Preise entbehren jeder Grundlage. Dann erfolgte noch der Hinweis, dass der kostenmäßige Mehraufwand für eine Wärmepumpe schnell wieder erwirtschaftet werden kann und es auf jeden Fall einen Gewinner gibt: Das Klima.
Schon heute - das wurde eindrücklich gezeigt - ist die Wärmepumpe die zukunftsweisende Alternative nicht nur für Neubauten, denn schon jetzt zeigen viele Beispiele aus der Praxis, dass die Wärmepumpe als Heizsystem auch in älteren Gebäuden sehr gut funktioniert – effizient und umweltschonend. Und wenn es dann noch gelingt den Strom für diese Heizung vom eigenen Dach zu bekommen, kommen wir einen großen Schritt weiter zur Verminderung unserer Treibhausgasemissionen und zum Erhalt des Klimas.
Es muss uns also gelingen, und auch dafür möchte ich mich neben dem Thema Photovoltaik gerne einsetzen, dass eine Wärmepumpe die gleichen positiven Emotionen auslöst wie der Kauf des neuesten Smartphones! Denn hier sind viele bereit auch ohne ersichtlichen Mehrwert viel Geld auszugeben, weil es wichtig ist up to date zu sein. Ein Smartphone rechnet sich nie, das wird auch nicht gefragt, aber bei Investitionen, die zum Erhalt der Schöpfung Gottes beitragen, braucht es immer noch eine Wirtschaftlichkeitsberechung und es wird nach Amortisationszeiten gefragt. Fragen wir doch lieber, was unsere Welt braucht, damit wir weiter hier gut leben können und nachfolgende Generationen auch. In den Klimaschutz zu investieren lohnt sich m.E. immer, jedenfalls wenn man sich gut beraten lässt und „Experten“ findet, die mit Herz und Verstand auch um die Ecke denken.
Vielleicht ziehe ich dann nach meiner Zeit im HkD mal in ein historisches Pfarrhaus mit Wärmepumpe und PV-Dach, ganz ohne Sorge im Winter frieren zu müssen und im Herbst die Nachzahlung nicht stemmen zu können, aber in der Gewissheit, dass dieses Haus eine gute Klimabilanz hat.