Zum Glück gibt es jeden Tag nur einmal im Leben
Wir sind verknallt! Das spricht mich wirklich gar nicht an. Unsere Scheidung steht in diesem Monat ins Haus. Nach über 25 Jahren Ehe hat sich mein Mann in ein frischeres Exemplar verliebt und ist gegangen. Mein einstiger Märchenprinz ist sozusagen als Frosch davon gehüpft. Vom „Verknallt“ sein bin ich also verständlicherweise meilenweit entfernt. Ja, ich will mich nicht einmal verknallen, zu tief die Wunde, zu groß der Schmerz.
Jetzt ist aber die Aufgabe darüber zu schreiben. Es gibt viele Dinge, die ich schätze, für die ich dankbar bin, die mich glücklich machen, aber verknallt?
Nehmen wir doch nur mal die von der Referentin vorgeschlagene Teetasse. Sie trägt die Aufschrift: „Zum Glück gibt es jeden Tag nur einmal im Leben“. Für eine Tasse finde ich den Spruch darauf ziemlich weise. Ich mag sie, ehrlich! Aber verknallt? Es kribbelt nicht, wenn wir uns beim Frühstück treffen. Ich stelle auch keine abenteuerlichen Dinge an, um sie vielleicht noch einmal „zufällig“ zu treffen. Ich ziehe mich auch nicht besonders schön an, wenn ich weiß, dass ich sie sehe. Manchmal sitze ich ihr sogar ungekämmt gegenüber und ich fürchte, meine Tasse ist auch nicht in mich verknallt.
Maren H.