Die Vielfalt im Programm und in der Begegnung ist der Motor des kirchlichen Landesjugendcamps an diesem Wochenende in Verden bei Bremen. Zu dem Treffen unter dem Motto „Live und in Farben“ werden bis Sonntag etwa 1.700 Teilnehmende im Alter zwischen 12 und 27 Jahren aus ganz Niedersachsen erwartet, bilanzierten die Organisatoren am Freitag. Damit ist es eine der größten nicht-kommerziellen Veranstaltungen dieser Art im Bundesland.
Nach coronabedingten Einschränkungen in den vergangenen Jahren sei es endlich wieder möglich, sich persönlich zu begegnen, sagte Sophie Kellner von der Landesjugendkammer der hannoverschen Landeskirche. Das „Lajucamp“ mache deutlich, wie wertvoll das sei. „Das hat gefehlt, ich bin gerade total glücklich - das ist wie Urlaub vom Alltag“, sagte die 23-jährige Kammervorsitzende. Das Gremium ist der Leitungskreis der Evangelischen Jugend der hannoverschen Landeskirche, der das Camp-Programm verantwortet.
Dazu gehören eigenen Angaben zufolge mehr als 200 Einzelveranstaltungen: Andachten, Gottesdienste, Workshops, Sport, Mitmach-Aktionen und Diskussionsangebote sowie Performances, Konzerte und andere kreative Ideen. „Schlafen kann ich nächste Woche noch“, sagte Jarne Stipka (20), der sich als einer von etwa 400 Ehrenamtlichen für das Camp engagiert und der es genießt, neue Leute aus vielen Ecken Niedersachsens kennenzulernen.
Auch Julia Buttchereit (21), wie Jarne im Team der Freiwilligen, geht es darum, aktiv zu werden: „Die Gesichter der Camp-Teilnehmenden, die Spaß haben und sich freuen - das ist der Lohn.“ Politisch wolle das Camp ein Zeichen für Diversität und gegen Menschenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Rassismus setzen, betonte Landesjugendpastorin Cornelia Dassler. Mit einem Schutzkonzept und einem Seelsorge-Team auf dem Platz gebe es überdies Möglichkeiten, für Sicherheit zu sorgen und bei Konflikten und Gewalt einzugreifen. Alkohol sei tabu.
Kellner ergänzte, mit Elementen wie einer vegetarischen Versorgung, einem fair produzierten Camp-T-Shirt und einer durchdachten Entsorgung spiele Nachhaltigkeit während des Festivals eine wichtige Rolle: „Nicht alles klappt. Aber das ist auch in Ordnung - wir lernen gerade krass viel dazu.“
Die Großveranstaltung wird seit den 1980er Jahren alle zwei Jahre von Ehren- und Hauptamtlichen aus der evangelischen Jugendarbeit organisiert. Das vorerst letzte Camp lief 2018 mit mehr als 2.000 Jugendlichen, damals unter dem Titel „Lautstark“. 2020 fiel es pandemiebedingt aus.
Evangelischer Pressedienst (epd), Landesdienst Niedersachsen-Bremen