Als neuer Referent für Religiosität und Weltanschauungen arbeitet Pastor Daniel Rudolphi (36) seit Oktober im Haus kirchlicher Dienste (HkD) der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Er wird am Freitag, 18. November, um 14 Uhr in der Neustädter Hof- und Stadtkirche mit einem Gottesdienst in sein Amt eingeführt. Die Einführung gestalten Oberkirchenrat Dirk Stelter und Ralf Tyra, Direktor des HkD. Pastor Rudolphi hält die Predigt, musikalisch begleitet der Bariton Janno Scheller den Gottesdienst.
„Angesichts der großen Vielfalt im religiösen und weltanschaulichen Bereich Orientierung zu geben, ist eine der zentralen Aufgaben des Arbeitsfeldes“, sagt Lars-Torsten Nolte, Leiter des Fachbereichs Kirche im Dialog. „Wir sind sehr froh, diese wichtige Stelle mit Daniel Rudolphi so kompetent wiederbesetzt zu haben. Er wird den offenen Dialog mit den unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Gruppen führen und die Erfahrungen und Erkenntnisse für die verschiedenen Bereiche der Landeskirche sowie für die Beratungsarbeit fruchtbar machen.“
Rudolphi sieht in seinem neuen Arbeitsfeld eine wichtige Aufgabe darin, religiöse und gesellschaftliche Bewegungen und Initiativen im Hinblick auf ihre Weltsicht wahrzunehmen. „Es gibt religiöse Gruppen und Bewegungen, die sich in den vergangenen Jahren stark geöffnet haben und gleichzeitig gibt es Gemeinschaften, die sich zunehmend abschotten und radikalisieren“, sagt der Pastor. Seine Funktion sei es, wie ein „Seismograph auf religiöse und weltanschauliche Entwicklungen“ zu reagieren. Dabei sieht er sich als Ansprechpartner innerhalb und außerhalb der Kirche. Er wird in den Kirchenkreisen Vorträge halten und Seminare anbieten. Aber er hat auch schon Anfragen aus der Politik oder aus Schulen erhalten. „Viele Menschen wissen nicht, wie sie bestimmte religiös-weltanschauliche Gruppierungen einordnen können und wünschen sich hier Beratung und Expertise“, hat Rudolphi erfahren. Aufmerksam verfolgt der Referent auch politische Diskussionen zum Verhältnis von Kirche und Staat, die auf der Basis unterschiedlicher Weltanschauungen geführt würden und für die Kirche bedeutsam seien. „Auch in der Popkultur, in Filmen oder populären Serien wie beispielsweise Game of Thrones werden oft unterschwellig Weltanschauungsfragen verhandelt“, sagt er. Auch dies gelte es wahrzunehmen, zu interpretieren und in die Diskussion zu bringen.
Pastor Daniel Rudolphi ist in Bremen geboren und hat in Krelingen, Leipzig, Oslo und Berlin Theologie studiert. An der Universität Göttingen hat er in den vergangenen Jahren zum Thema „Gemeindefusion“ geforscht. Rudolphi begann seinen Berufsweg in der Bremischen Evangelischen Kirche mit einer Sonderstelle zur Nachwuchsgewinnung für das Theologiestudium und wechselte dann in seine erste Pfarrstelle in Bernau bei Berlin.