Zu konkretem Handeln für den Klimaschutz rief Landesbischof Ralf Meister die Teilnehmenden des landeskirchlichen Umwelttages am Sonnabend, 13. Januar, in Hannover auf. Thema des Treffens war die Umsetzung des Klimaschutzgesetzes, das die hannoversche Synode Ende vergangenen Jahres beschlossen hat. Bis 2035 will die Kirche 80 Prozent ihrer CO2-Emissionen einsparen und bis 2045 Treibhausgasneutralität erreichen.
Das Ziel, die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, sei „eine Illusion“, es helfe nur noch eine „sehr konsequente und sofort beginnende Klimaschutzpolitik“, sagte Meister. Er zeigte Verständnis für ein Gefühl der Überforderung und Machtlosigkeit des Einzelnen, wies aber auch darauf hin, dass es weltweit klimapolitische Erfolge gegeben habe. So seien das Ozonloch wieder deutlich verkleinert, Flüsse renaturiert oder Luftschadstoffe durch Auto-Katalysatoren minimiert worden. Meister mahnte eine Haltung der Demut an. „Der Mensch wird die Natur niemals beherrschen“, sagte er. „Wir müssen lernen, mit ihr zu leben.“ Mit dem Zitat von Albert Schweitzer „Das Wenige, was du tun kannst, ist viel“ ermutigte der Landesbischof die rund 120 Teilnehmenden zu aktivem Klimaschutz in ihren jeweiligen Lebensbereichen. Auf seinen Klimatouren durch die Kirchengemeinden der Landeskirche habe er sehr viele zukunftsweisende ökologische Projekte kennengelernt, ebenso wie Menschen, die „mit Überzeugung und Leidenschaft bei der Sache waren.“
Kirchenkreise müssen Klimaschutzmanagementkonzepte erarbeiten
Reinhard Benhöfer, Umweltreferent im Haus kirchlicher Dienste, erläuterte, dass aufgrund der staatlichen Klimaschutzziele rechtliche Regelungen in der Landeskirche in Form des neuen Klimaschutzgesetzes erforderlich geworden seien. In den Bereichen Gebäudeenergie und Mobilität sollen die Treibhausgas-Emissionen laut Klimaschutzgesetz der Landeskirche bis 2035 um 80 Prozent gesenkt werden. Für die Bereiche Landnutzung und Erzeugung von regenerativem Strom würden Ziele gesetzt und Maßnahmen umgesetzt, für die Bereiche Bau und Beschaffung lägen Standards vor. Bis zum Ende des laufenden Jahres sind die Kirchenkreise verpflichtet, Klimaschutzmanagementkonzepte in diesen Bereichen zu erstellen. Diese bilden die Grundlage für konkrete Klimaschutzmaßnahmen vor Ort. Die Teilnehmenden des Umwelttages konnten in Workshops zu den Bereichen Gebäudeenergie, Mobilität, Kirchenland und Photovoltaik die Umsetzung des Klimaschutzgesetzes vor Ort diskutieren und Erfolgsbedingungen entwickeln.
Große Herausforderungen auch für Kirchenvorstände
Für Sandra Martin vom Kirchenamt Leer ist die Entwicklung der Klimaschutzmanagementkonzepte „dringend notwendig“. Erforderlich sei, dass sich sowohl Kirchenämter als auch Kirchenkreisgremien und Kirchenvorstände mit den Konzepten beschäftigten. Viele Kirchenvorstände würden dieses Jahr neu gewählt und bräuchten Einarbeitungszeit, sagte sie. Eine Herausforderung sieht die Gebäudemanagerin auch in der Beschaffung von finanziellen Mitteln und Fördergeldern für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in Kirchengemeinden. Andrea Schumacher vom Kirchenvorstand der Gemeinde Hassel im Kirchenkreis Syke-Hoya warnte vor einer möglichen Überforderung von Ehrenamtlichen angesichts der Komplexität der Klimaschutzmanagementkonzepte. Optimismus herrscht in der Petrus-Kirchengemeinde in Osnabrück-Lüstringen, die als Grüne-Hahn-Gemeinde laut ihrer ehrenamtlichen Umweltmanagerin Martina Jandeck schon wesentliche Vorarbeit zu den neuen Konzepten geleistet hat. Olaf Wittmer-Kruse vom Vorstand der Kirchengemeinde Krummhörn hält die kirchlichen Klimaziele für erreichbar, dazu seien allerdings Engagement und Einsatz dringend erforderlich.