Wolfgang Greite-Blaffert, Referent im Landesjugendpfarramt, verabschiedet sich in den Ruhestand. Nach mehr als 16 Jahren im Haus kirchlicher Dienste (HkD) ist der der Pastor am 30. April aus dem Dienst ausgeschieden. „Als verantwortlicher Referent für die Bereiche Theologie, Spiritualität, Fortbildung, Jugendforschung, Übergänge Konfirmandenarbeit – Jugendarbeit und Jugendkulturarbeit hat er das Arbeitsfeld maßgeblich profiliert und geprägt“, sagt Landesjugendpastorin Cornelia Dassler.
Der Bereich Spiritualität war für Greite-Blaffert immer von besonderem Interesse. Vor allem die Frage nach unterschiedlichen und neuen Ausdrucksformen des Glaubens hat er gerne mit künstlerischen Projekten verknüpft. Die Ausstellungsprojekte „Leben. Und wie!?“, „Eine Vorstellung von Gott“, das jährliche Theatertreffen der Evangelischen Jugend und verschiedene Workshops wie „Andachtswerkstatt“, „Texten und Komponieren“ sowie das „Spiritualitätslabor“ beschäftigen sich alle mit den Glaubensideen junger Menschen. „In diesem Bereich ist die Jugendarbeit dem Rest der Kirche weit voraus. Beim Theatertreffen beispielsweise herrscht ein Geist der Verbundenheit, Phantasie und Unangepasstheit, wie ich ihn mir für die gesamte Kirche wünschen würde“, so Greite-Blaffert.
Der Pastor hat in Marburg und Hamburg studiert und bekam seine erste Pfarrstelle in Woltorf/Schmedenstedt, nahe Peine. Weitere Stationen waren die Deutsche Evangelische Gemeinde in Den Haag und das Herzog-Ernst-Gymnasium in Uelzen. Im Dezember 2005 wechselte er ins Landesjugendpfarramt. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen war seit dem Vikariat ein selbstverständlicher Teil seiner Aufgaben. „Für mich war jede Station wichtig und schön“, erinnert sich Greite-Blaffert. „Das Landesjugendpfarramt aber war die Erfüllung meiner Tätigkeit. Hier gab es auf den unterschiedlichsten Ebenen viel zu tun, vom Stühleschleppen bis zur Teilnahme an Wissenschaftskongressen, etwas für die Hände und den Kopf.“
Während seiner Zeit im Landesjugendpfarramt konnte der Pastor an drei längeren Weiterbildungen teilnehmen, die seine Arbeit deutlich beeinflusst haben: die Ausbildung am Theaterpädagogischen Zentrum in Hannover, der Masterstudiengang „Theologie der christlichen Spiritualität“ im Lassalle-Haus in Bad Schönbrunn und zwei Clowns-Kurse bei John Turner in Kanada. Aufbauend auf den Clowns-Kursen arbeitet Greite-Blaffert daran, christliche Spiritualität und die Geistesgegenwärtigkeit des Clowns zusammenzubringen. Seiner Meinung nach, gebe es da viele Ähnlichkeiten. Das Thema wird ihn auch im Ruhestand weiter begleiten. Zurzeit denkt er über eine Ausbildung zum Klinik-Clown nach.
Neben jugendgerechter Spiritualität und Glaubensformen gehörte der Bereich Fortbildung zu dem Aufgabenspektrum des Pastors. Zusammen mit Petra Pieper-Rudkowski hat er das Fortbildungsformat „Fachlichter“ für das Landesjugendpfarramt erfunden: ein kompaktes Angebot an Workshops zu aktuellen Themen der Jugendarbeit. Außerdem entwickelte er die Langzeitfortbildung „Jugendarbeit konkret“ für Berufliche in der Jugendarbeit weiter und stärkte ihre Bedeutung innerhalb der Landeskirche. „Es ist wirklich wichtig, vertrauensvoll mit den Kirchenkreisjugenddiensten zusammenzuarbeiten und sie zu unterstützen. Aber manchmal muss man sie auch „piesacken“, indem man Anstöße gibt zu neuen Formaten, spirituellen Arbeitsformen oder Gottesdiensten“, erklärt Greite-Blaffert.
Die Arbeit im Landesjugendpfarramt hat Greite-Blaffert immer auch als Freiraum erlebt, in dem er vieles ausprobieren konnte. „Hierarchien haben mich nie groß interessiert. Es ist mir immer darum gegangen, Jugendliche stark zu machen, ihnen Möglichkeiten zu bieten, eigenständig etwas zu entwickeln und zu realisieren“, so Greite-Blaffert. „Der zukünftigen Jugendarbeit wünsche ich Anerkennung und Unterstützung statt Sonntagsreden. Und bei den Beruflichen viele Gelegenheiten, sich wirklich zu freuen und das Gefühl zu haben: Was ich hier mache, ist richtig.“
Für die nächste Zeit hat der Pastor schon einige Pläne: Ideen für Projekte und Reisen und außerdem ein Lehrgang „Geistliche Begleitung Ignatianischer Exerzitien“. Und er wird ein letztes Mal beim Theatertreffen dabei sein, um „endlich das Vierzigste feiern zu können“.
Wolfgang Greite-Blaffert wird am 9. Juli im Evangelischen Jugendhof Sachsenhain in Verden offiziell verabschiedet. Seine Aufgaben im Landesjugendpfarramt übernehmen ab sofort je zur Hälfte Diakon Klaas Grensemann, der bereits im Fachbereich „Mission. Tourismus. Geistliches Leben“ des Hauses kirchlicher Dienste tätig ist, und Pastor Marco Kosziollek, dessen Aufgaben im Landesjugendpfarramt sich entsprechend verändern.