Fachtag „Fokus Friedhof“ zeigt neue Chancen für kirchliche Friedhöfe angesichts des Wandels der Bestattungskultur
„Auch Friedhöfe wandeln sich im Fluss der Zeit“, sagte Professor Dr. Norbert Fischer vom Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Hamburg. „Sie spiegeln die gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen geschichtlicher Epochen.“ Fischer sprach auf dem Fachtag „Fokus Friedhof, Kunstvoll.Spirituell.Lebensnah.“, den das Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers jetzt in Hannover veranstaltet hat.
In seinem Vortrag „Die Zukunftsfähigkeit des Friedhofs aus Geschichte, Gegenwart und neuen Visionen heraus“ zeigte er den beständigen Wandel der Friedhofskultur seit dem Mittelalter auf. Auch derzeit erlebten wir einen starken Umbruch der Beerdigungs- und Trauerkultur, stellte er fest. „Für mehr als 50 Prozent aller Bestattungsformen ist der Friedhof nicht mehr nötig“, sagte Fischer. Die im späten 19. Jahrhundert eingeführte und anfangs noch von den Kirchen bekämpfte Feuerbestattung bezeichnete er als „wichtigste Neuerung der Bestattungskultur in der jüngsten Zeit“. Sie ermögliche eine große Kreativität und Flexibilität bei der Bestattung und der Trauerkultur. „Die Menschen wollen sich immer weniger vorschreiben lassen, wie und wo sie sich oder ihre Angehörigen bestatten lassen“, sagte der Kulturwissenschaftler.